Beruflicher Werdegang

Meisterarbeit Dr Gosewitz.htm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beruflicher Werdegang

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Dr. Cornelia Gosewitz

Göttinger Str. 2

31073 Delligsen

 

geb.: 03.03.1958

 

 

 

1976 Abitur an der Christian-von-Dohm-Schule in Goslar

1976 - 1981 Studium der Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover

1981 Approbation

1982 Doktorarbeit im Institut für Tierernährung der TiHo Hannover

1982 Anstellung als Fleischbeschautierärztin auf dem Schlachthof in Goslar

1983 - 1985 Assistenztierärztin in einer Landpraxis für Groß- und Kleintiere (Dr. G. Opel, Bockenem)

seit Mai 1985 selbstständig in eigener Praxis (Kleintiere und Pferde-Reha)

 

Fortbildungen in den Bereichen Homöopathie, Verhaltenstherapie, Akupunktur und Laserakupunktur.

 

2004/2005 Ausbildung zum Pferdewirtschaftsmeister Zucht und Haltung. Abschuß mit Auszeichnung

 

 

Reitpraxis seit 1967;

Eigene Pferde seit 1982;

Zuerst Ausbildung in ländlichen Reitställen und verschiedenen Kursen  auf Pferden unterschiedlichster Rassen, später bevorzugt Freizeitreiten  und Distanzreiten auf Haflingern und Englischen Vollblütern, dann Begeisterung für den Westernreitsport;

Seit 1988 Besitz von amerikanischen Appaloosas, seit 1990 Zucht mit eigenen Deckhengsten;

Ausbildung und Turniervorstellung der Deckhengste, Zuchtstuten und der eigenen Nachzucht;

Erfolge u.a. Europameister- und Deutsche Meistertitel in Hunter in Hand, Halter und Trail auf Turnieren des Appaloosa Clubs, zusätzliche Erfolge auf rasseoffenen Westernturnieren, z.B. Deutscher Mannschaftsmeister, Deutscher Vizemeister in Pleasure, Landesmeister in Pleasure, Bronze Medaille in Western Riding;

Viele verkaufte Pferde der Nachzucht sind und waren ebenfalls sehr erfolgreich im Westernreitsport;

Mehrere Jahre Vorstandsmitglied und Zuchtwart des Appaloosa Horse Club Germany;

Seit 1990 europäischer CPO Inspektor und Zuchtinspektor des ApHC,  Sitz in Moscow, Idaho;

 

Seit 2002 Korrektur- und Haltungsversuche mit ausgemusterten Rennpferden (Englischen Vollblütern), Erfolge beim Veteranenrennen in Bad Doberan (1. und 2. Platz);

 

Seit 2003 Beschäftigung mit Klassischer Dressur und dem Einstudieren von Zirkuslektionen für Schauvorführungen.

 

Den derzeitigen Schwerpunkt bilden Fragen der nachhaltigen Nutzung von Sportpferden unter Beachtung bundesweiter Richtlinien der Veterinärämter zu artgerechter Haltung von Pferden und den speziellen Anforderungen des Leistungspferdes.

Zu Versuchszwecken wurden Pferde des mittleren Leistungsniveaus unter einfachsten Bedingungen artgerecht und kostenoptimiert gehalten. Die Pferde wurden in Leistungsprüfungen vorgestellt und das Leistungsvermögen wurde überprüft.

Große Erfahrungen sind im Bereich der Ausrüstung, Ausbildung und Rekonvaleszenz vorhanden.

Besonderer Wert wird auf naturnahe, artgerechte Pferdehaltung - auch in stadtnahen Bereichen - gelegt, umfassende Erfahrungen im Aufbau und der Gestaltung solcher Anlagen liegen ebenfalls vor.

 

Seit 2008 angestellte Tierärztinn in einem Tierheim und Fachberaterin in Ausbildungsprojekt für benachteiligte Jugendliche einer sozialen Minderheit (Traveller).

 

 

                       

 


Pferdemist,

veredelbares Zwischenprodukt oder recyclingfähiger Abfall ?

Meisterarbeit im Rahmen der Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister Zucht und Haltung 20.01. - 15.04.2005

Dr. Cornelia Gosewitz, Göttinger Str. 2, 31073 Delligsen

Inhaltsverzeichnis

1.1 Betriebsüberblick

1.1.1 Betriebsaufnahmebogen

1.1.2 Betriebliche Istbeschreibung

1. 2 Einleitung

1.2.1 Aufgabenstellung, Standortwahl

1.2.2 Einführung in die spezielle Problematik

1.2.3 Berechnungsgrundlagen für die Kalkulationen der Mistentsorgung und -verwertung

1.2.3.1 Durchschnittswerte für Nährstoffgehalte (NPK)

1.2.3.2 Durchschnittswerte für Mengen der Ausscheidungsprodukte

1.2.3.3 Durchschnittliche Einstreumengen pro Pferd und Tag

1.2.3.4 Kosten der Einstreu

2. Begriffserklärung

2.1 Mist

2.1.1 Frischer Mist

2.1.2 Reifer Mist

2.1.3 (Mist)Kompost

2.1.4 Stapelmist

2.2 Kompost

2.2.1 Flachmiete

2.2.2 Wurmmiete

2.2.3 Dreiecksmiete

2.3 Entsorgungsverfahren

2.3.1 Ausbringung auf landwirtschaftliche Flächen

2.3.1.1 Abholung durch Landwirte

2.3.1.2 Gewerbliche Entsorgung von Strohmist per Container

2.3.1.3 Gewerbliche Entsorgung bei Abnahme von Einstreu

2.3.1.4 Nachteile

2.4 Verwertungsmethoden

2.4.1 Veredelung durch Kompostierung zu landwirtschaftlichem Dünger

2.4.1.1 Traditionelle Kompostmiete, beschrieben in "Die Pferdeweide", Jutta von Grone

2.4.1.2 Kompostierung in Flachmieten mit Einsatz von Regenwürmern (Eisenia foetida) nach "Wohin mit dem Pferdemist?"

2.4.1.3 Flachmietenkompostierung mit Unterflursicherung und Regenwürmern nach "Wurmkompostierung", Zander

2.4.2 Rekultivierungsmaßnahmen

2.4.3 Energiegewinnung

2.4.3.1 Verbrennen des Pferdemistes zur Erzeugung von Wärme

2.4.3.2 Beschicken einer Biogasanlage

2.4.3.3 Ansatz in der Champignonzucht

2.5 Planungsrecht - Gesetzliche Vorschriften - Voraussetzungen

2.5.1 Gesetzliche Vorschriften Dungstätte

2.5.2 Richtlinien zur Zwischenlagerung

2.5.3 Besonderheiten: Betriebe ohne Grünland

2.5.4 Lagerraumbedarf für Einstreu

2.5.5 Flächenbedarf für Dungplatte bzw. Kompostmiete

2.5.6 Diverse Möglichkeiten der Verkleinerung des Mistvolumens

3. Aufzeigen einzelner Methoden mit Kostenanalyse, Bewertung in tabellarischer Form

4. Zusammenfassende Bewertung bevorzugter Methoden

4.1.1 Vergleich der verschiedenen Verfahren

4.1.2 Vergleich nach Größe und Art des Betriebes

4.1.3 Vergleich nach Investitionsbedarf

4.1.4 Vergleich in Bezug auf die Umweltbilanz

5. Planungsbeispiel für die Mistentsorgung im eigenen Betrieb

6. Zusammenfassung

Anhang:

7.1 Autor, beruflicher Werdegang, Interessenschwerpunkte

7.2 Quellenangabe/Literaturverzeichnis

7.3 Erklärung über Autorschaft

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1.1 Betriebsüberblick

1.1.1 Betriebsaufnahmebogen

Betrieb: Tierarztpraxis, Zuchtbetrieb, Reha- und Ausbildungsstall, Kinderzirkus

Email: gosewitz@gosewitz.de

Allgemeine Angaben

Betriebsgröße: 2 ha

Äußere Verkehrslage:

Deckstelle: 30 km

Genossenschaft: 10 km

Werkstatt: 20 km 

Innere Verkehrslage:

Anzahl d. Teilstücke: 3

Durchschnittsgröße d. Teilstücke: 0,7 ha

Grünland: 2 Teilstücke

Æ Entfernung zum Hof: 1 km

Wegeverhältnisse: befestigt

Jahresniederschläge: 700 - 800 mm

Jahresdurchschnittstemperatur: 8 °C

Bodenzahlen Grünland: 35

Bodenarten: lehmiger Ton

Betriebsfläche:

 

Eigentum

Pachtflächen

bew. Fläche

% der LN

Ackerland

 

 

 

 

Grünland

 

2 ha

2 ha

100

Sonstige LN

 

 

 

 

Gesamt LN

 

2 ha

2 ha

 

Wald

 

 

 

 

Wasser

Bach

 

 

 

Hof, Wege

1500 m2

 

 

 

Insgesamt

 

 

 

 

 

Grünlandnutzung

 

 

Erträge

Ortsüblicher Kaufpreis

Ortsüblicher Pachtpreis

Weiden

ha

 

500 EUR/ha

100-200 EUR/ha

Mähweiden

ha

 

 

 

Wiesen

ha

 

 

 

insgesamt:

ha

 

 

 

Erläuterung

 

 

 

Probeweise Heuwerbung mit Pferdezugmaschinen, um Qualität zu verbessern. Heulagerung in Reutern, um naturnahe Bewirtschaftung zu sichern.

Extensive Weidebewirtschaftung mit naturnahen Pflegemaßnahmen.

Ackerlandnutzung

 

 

Erträge

Ortsüblicher Kaufpreis

Ortsüblicher Pachtpreis

Ackerland

 

 

1000 EUR/ha

200 EUR/ha

insgesamt:

Ha

 

 

 

 

Düngeraufwand: nur Düngung mit eigenem Kompost

Düngemittel

dt/ha

Kosten €/dt

Kosten €/ha

kg Reinnährst. /ha

 

 

 

 

 

Erläuterung

Gedüngt wird ausschließlich über im Probebetrieb erzeugten Kompost. Da nur Sportpferde eingestellt sind, ist bei Grünfutter oder Heu nur eine möglichst hohe Trockensubstanz zur psychischen Sättigung erwünscht. Nährwerte werden unter Beachtung der Anteile im Rauhfutter hauptsächlich durch Kraft- und Ergänzungsfutter verabreicht. Stuten in Zuchtkondition und Jungtiere sind überwiegend in betriebsnaher Weidepension.

Arbeitskräftebesatz

 

Anzahl

AK

Betriebsleiter

1

0,5

Ständige AK

3

0,9

Auszubildende

1

0,5

Nicht ständige AK

1

0,1

insgesamt

5-6

2

Viehbestand

 

Anzahl

GV

Stuten (eingetragen)

6

6,6

Fohlen (bis 1 Jahr)

2

1

Jungpferde (1 – 3 Jahre)

2

1

Pferde, Sportpferde

0

0

Deckhengste

3

3,3

Weidetiere insgesamt: 3-4

Art der Weideführung: nur Fohlenstuten, Jungpferde auf der Weide, andere nur gelegentlich, sonst Fütterung mit geschnittenem Gras in Paddocks.

Besatzstärke: 3-4 GV/ha

Besatzdichte: 3-4 GV/ha

 Maschinenausstattung

Anzahl

Baujahr

Neuwert

Zugmaschinen

1

1962

Abgeschrieben

LKW

1

1999

Kein Betriebsverm.

Heuwerbemaschinen:

Pferdezugbalkenmäher

1

1963

Abgeschrieben

Pferdezugwender

1

1963

Abgeschrieben

Pferdezugschwader

1

1963

Abgeschrieben

offene Ladewagen

2

1968

Abgeschrieben

geschl. Lagerwagen

2

1970

Abgeschrieben

 

Sonstige Maschinen

Höhenförderer

 

1955

abgeschrieben

 

 Vorratsräume

m3

dt

ausr. für ...Mon

Heulager

120

 

3

geschl. Lagerwagen

80

80

2

Getreidelager

18

 

2

Gärfutterraum

 

 

 

sonstige Lager

80

 

 

Futtermittel bei durchschnittlich 15 Pferden

 

selbst produziert

zugekauft

insgesamt

 

dt

dt

€/dt

dt

Stroh

 

 260

260 

Heu

 

 414

8,75 

 414

Silage

 

 

 

 

Hafer

 

 83

18,50 

 83

Gerste

 

 83

18,50

 83

Mischfutter

 

 10

28 

  10

Mineralfutter

 

  6

100 

  6

sonstige:

Futterkosten für ein Pferd: 500 EUR pro Pferd und Jahr Grundfutter (Hafer, Gerste, Mineralfutter, Heu, Stroh), bei Bedarf wird passendes Zusatzfutter verabreicht.

Erläuterung: Alle eingestellten Pferde sind individuell gehalten, um die Ausbildungsinvestitionen zu sichern. Die Nachhaltigkeit in der Haltung hat oberste Priorität. Nach ständiger Bestandsverbesserung wird bei den verbleibenden Tieren ein Nutzungsalter von 30 Jahren angestrebt. (Theoretisch wären alte Werte von 40 Jahren aus Statistiken der Jahrhundertwende möglich, was aber heutzutage wegen ungleichmäßiger Arbeitsverteilung und höherer Spitzenbelastungen nicht mehr zu schaffen ist.)

Besonderheiten des Betriebes:

1.2.1 Betriebliche Istbeschreibung

Unser Betrieb beinhaltet eine Zucht von amerikanischen Appaloosa-Pferden. Es handelte sich früher fast ausschließlich um eine leistungsgeprüfte Zucht für den Sport. Heute ist es unser Ziel, hochwertige Privatpferde mit Ausbildungen bis zur Hohen Schule und in zirzensischen Lektionen zu halten. Wichtigstes finanzielles Standbein ist eine Tierarztpraxis mit Reha-Stall, in dem Sportpferde sowie verhaltensauffällige und chronisch kranke Tiere mit Methoden der Regulationsmedizin behandelt werden. Der Behandlungserfolg wird nur teilweise medizinisch erreicht. Wichtigster Bestandteil der Betreuung ist Beratung auf Basis des traditionellen Wissens, das erfahrene Pferdeleute über Jahrhunderte erarbeitet und gesammelt haben. Auch wenn in Haltungsfragen eine grundsätzliche Modernisierung eingesetzt hat (siehe auch Ausbildungsinhalte zur Pferdewirtschaftsmeisterprüfung), so hat sich das tradierte Wissen in Fütterung, Zucht und Ausbildung sowie Gesundheitsprophylaxe bis -metaphylaxe als noch immer gültig erwiesen.

Die Zuchtgrundlage bilden drei Hengste. Der jüngste ist ein vierjähriges Shetlandpony, gekört und leistungsgeprüft. Er erhält zur Zeit eine klassische Dressurausbildung am langen Zügel und beherrscht schon etliche Zirkuslektionen. Unser fünfjähriger Appaloosa, 2004 erfolgreich auf Westernturnieren in Jungpferdeprüfungen vorgestellt, befindet sich derzeit in Ausbildung zum Showpferd nach zirzensischen Methoden. Für die klassische Dressur bereiten wir unseren achtjährigen Appaloosa-Hengst vor.

Wir betreiben einen Kinder-Zirkus und am Rande Westernturniersport und Galopprennsport. Beim Westernreiten und Galopprennen werden vorwiegend die Stuten eingesetzt, die darüber die notwendigen Leistungsprüfungen erhalten und damit die ständige Modernisierung der Zucht absichern. Die Stuten werden nur alle drei Jahre gedeckt, um weitere Nutzungen zu ermöglichen.

Aus eigener Zucht stehen weiterhin ältere, erfolgreiche Zuchtstuten zur Verfügung, die nur zur Bedeckung und Aufzucht auf die eigene Anlage kommen. Die derzeitige Marktlage engt die Möglichkeiten in diesem Geschäftszweig jedoch stark ein.

Derzeit ist die Anlage auf einen Bestand von 15 Pferden ausgelegt, wobei Teile von der Tierarztpraxis genutzt werden.

1.2 Einleitung

Die Ansiedlung unseres Pferde- und Reha-Versuchsbetriebes auf einer Industriebrache im Außenbereich führte zu diversen planungsrechtlichen Auseinandersetzungen mit Behörden und Anwohnern. Unter anderem war die Ansammlung und Entsorgung des Pferdemistes ein wichtiges Thema. Ich habe diesen Themenkomplex gerne für die vorliegende Arbeit aufgegriffen, um ihn eingehend zu erörtern. Da wir einen neuen und umfassenderen Betrieb in Stadtrandlage planen, kommt dem Thema Mistentsorgung eine erhebliche Bedeutung zu. Weiterhin sind Grundlage der Betriebsentwicklungspläne die gesammelten Erfahrungen im Bezug auf Offenstallhaltung von Leistungspferden. Wir möchten geeignete Arbeitsstätten für die Arbeit mit den Tieren sichern und ortsveränderliche Versorgungs- und Lagerstätten nutzen wie sie für den Zirkusbetrieb typisch sind. Äußerst wichtig erscheint auch die Verfügbarkeit bereits erschlossener Infrastruktur. Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen erfordern aus unserer Sicht auch eine größere Kundennähe.

1.2.1 Die Aufgabenstellung

Aufgabe ist es, eine Anlage zu konzipieren und planungsrechtlich umzusetzen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Haltung von Reitpferden zugeschnitten ist und nur einen Minimalaufwand an Personal erfordert. Die Umsetzung muß ein Höchstmaß an artgerechter Tierhaltung beinhalten, da sich die Zielgruppe zunehmend kritisch mit der Nutzung von Tieren auseinandersetzt und die Investitionen in Material und Ausbildung langfristig gesichert sein müssen. Der Eigenaufwand und die zur Verfügung stehenden Mittel sind begrenzt. Die Anlage muß von der Betriebsstruktur als typischer kleinbäuerlicher Familienbetrieb bewirtschaftet werden können.

Der Betrieb wird durch verschiedene Lehrangebote von selbständigen Fachkräften ergänzt. Die Anlage sollte sich in Stadtrandlage einer Großstadt befinden, um für Stadtbewohner, besonders Kinder und Jugendliche, gut erreichbar zu sein. In der Wahl der Standortlage bestehen besondere Schwierigkeiten, da Bodenpreise und baurechtliche Probleme eine Neuerrichtung erschweren. Die Anlage sollte sich nicht in einem Gewerbegebiet befinden, sondern in einem Mischgebiet mit guter Infrastruktur.

Aus wirtschaftlichen Gründen ist eine Bestandsgröße von etwa 40 Pferden in Offenstallhaltung geplant. Bewegungshalle, Außenplatz, eigener Reitweg und öffentliche Reitwege sind zu realisieren. Weiterhin erforderlich sind Wohnmöglichkeiten, Sozialräume, eine ambulante tierärztliche Station, sowie Tagungsräume.

Die Pferde werden in Offenställen in Kleingruppen von zwei Pferden gehalten, seltener in größeren Gruppen. Die Paddocks müssen in ausreichender Größe angelegt werden, um Bewegung in allen Grundgangarten zu ermöglichen. Genügend Eigenbewegung der Pferde an arbeitsfreien Tagen sollte möglich sein, da tägliche Arbeit für Privatreiter schwer zu realisieren ist. So kann sich beim Beritt auch besser auf die Ausbildung konzentriert werden. Geländeprofilierungen für Offenstall und Liegeplätze sind erforderlich, das Oberflächenwasser muss abgeführt und ausreichende befestigte Wirtschaftswege angelegt werden können.

1.2.2 Einführung in die spezielle Problematik

Bis auf wenige Ausnahmen werden in unseren Kulturkreisen Pferde kaum noch als Arbeitstiere, sondern vorwiegend als Sport- und Freizeitpartner gehalten. Der Bezug des Pferdes zur Landwirtschaft geht immer mehr verloren. Zwar gibt es Untersuchungen, Pferde in Kleinst- und Nebenerwerbsbetrieben wieder einzusetzen, doch angesichts moderner Produktionsmethoden, eines zunehmenden Preisverfalls und des damit verbundenen noch stärkerem Rationalisierungsbedarf scheinen diese keine besonderen Zukunftsaussichten zu haben, es sei denn im Naturschutz-,Touristik- und Freizeitbereich.

Größere Marktpotentiale könnte das unvermindert hohe Einkommen der Konsumenten und deren Suche nach langfristigen und naturnahen Freizeitaktivitäten bieten. Viele Landwirte stellen ihre Betriebe auf Pensionspferdehaltung in Mischkalkulation mit Agrarwirtschaft um, oder Nebenerwerbsbetriebe setzen die Pensionspferdehaltung als Geschäftsgrundlage zur Nutzung vorhandener landwirtschaftlicher Flächen ein. Auch viele Privatpferdehalter wohnen in ländlicher Umgebung, so daß eine Nähe zu Landwirtschaftsbetrieben und Nebenerwerbsbauern gegeben ist.

Im städtischen Umfeld, sei es Stadtrandlage oder sogar mitten in der Stadt, existieren aber nur noch wenig landwirtschaftliche Betriebe, typischerweise Gartenbaubetriebe, Reitbetriebe sind schon selten geworden. Gerade diese wurden in den letzten Jahrzehnten in die Außenbereiche umgesiedelt oder waren aus Gründen der Überalterung der Betriebsanlagen aus vielerlei Gründen nicht mehr haltbar. Auch setzte ein Verdrängungswettbewerb von teurem Bauland gegen oft über Generationen vererbte landwirtschaftliche Flächen ein, und nicht nur viele Stadtbauern wählten das schnelle Geld als scheinbar einzigen Ausweg aus dem wirtschaftlichen Niedergang ländlicher Lebensweisen.

Trotzdem sind hier große freie Markpotentiale vorhanden, man denke nur an die Hauptadressaten der Werbeindustrie: Kinder und Jugendliche. Ein zunehmendes Einkommen der Eltern, die geringere Kinderzahl und die wachsende Bildung ermöglichen es heute vielen Kindern aus städtischem Umfeld sich mit dem Pferdesport zu beschäftigen. Doch zur Zeit scheint weder die massenhafte Nachfrage geweckt zu sein, noch ist der freie Zugang für größere Bevölkerungsgruppen gesichert. Benötigt werden moderne Pferdesportanlagen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen sind und sich für Freizeitaktivitäten jenseits von Abteilungsreiten und Einzelunterricht eignen. Erforderlich wären pädagogische Konzepte, Sicherheit (Arbeitsschutz), Natur, Luft und Licht. Finanzielle Zugangsvoraussetzungen müßten minimiert und neue Betätigungsfelder im Umgang mit dem Tier erarbeitet werden. Durch zahlreicheren reiterlichen Nachwuchs wäre es möglich, das allgemeine reiterliche Können auf ein höheres Niveau zu heben, zumindest aber tradiertes Basiswissen auch in der Breite anzusiedeln.

Das Problem Mist bleibt für bereits bestehende Betriebe genauso aktuell, wie für neu zu gründende und es bleibt zu befürchten, daß sich noch vieles verteuern und komplizieren wird. Die EG-weite Anlagenverordnung für Dungstätten existiert noch nicht!

Charakteristisch für städtische Pferdeanlagen ist, daß sie viele Pferde beherbergen, aber wenig bis gar kein Grünland haben. Das Futter wird zugekauft und Paddocks sind für Sportpferde die bessere "Bewegungs-Weide". Im ländlichen Umfeld kann man zur Zeit noch relativ problemlos große Mengen Strohmist über Landwirte entsorgen, während dieses in Stadtgebieten schon aus logistischen und Umweltgründen nicht möglich ist. Es entstehen zwangsläufig Probleme mit tatsächlichen, aber auch zunehmend mit unterstellten Emissionen (z.B. Geruchsbelästigungen, Hengstgeschrei), wobei aufwendige Genehmigungsverfahren die Folge sind. Bedenklich ist in diesem Zusammenhang auch die derzeitige Rechtsprechung, welche die Haltung von Pferden nicht einer Haustierhaltung gleichsetzt und Pferde somit sehr konsequent aus Wohngebieten fernhält. Es verbleiben teure Gewerbegebiete und Mischgebiete, wobei für diese schon Einschränkungen gelten. Pferdehaltungen sind als typische Nutzungen schon nicht mehr baurechtlich aufgeführt. Trotzdem müssen Marktpotentiale erschlossen werden, und der weitergehenden Zersiedelung durch Bebauung der Randbereiche muß Rechnung getragen werden. So machten viele Landwirte in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Erfahrung, daß sich ihr Betrieb plötzlich in einem Wohngebiet befand. Diese letzten dann noch verbleibenden landwirtschaftlichen Flächen als scheinbar teures Bauland zu verkaufen, scheint im Sinne von Kapitalbildung und aus Umweltgründen wenig sinnvoll. Aus den vielen Problemen will ich mich auf das Problem Pferdemist beschränken, da dieses ein sehr typisches ist. Die Mistproblematik bedarf auch dringend einer Erörterung auf Wirtschaftlichkeit, denn viele Altanlagen sind dringend sanierungs- und modernisierungsbedürftig.

1.2.3 Berechnungsgrundlagen für die Kalkulationen der Mistentsorgung und -verwertung

1.2.3.1 Durchschnittswerte für Nährstoffgehalte (NPK)

Wichtige Nährstoffgehalte für die weitere Nutzung des Pferdemistes, vorwiegend zur Düngung, sind der Gehalt an Stickstoff (N), Phosphor (P2O5), Kalium (K2O), evtl. noch Magnesium (MgO). Ausgangspunkt sind Untersuchungen und Veröffentlichungen aus "Grünland-Basis der Pferdefütterung", "Wohin mit dem Pferdemist" und "Betriebsplanung Landwirtschaft". Angegeben werden die mittleren Gehalte von frischem Pferdemist, reifem Mist und (Mist)Kompost (alle Rottestufen fachgerecht durchlaufen).

% Anteile N

0,6

0,65

1,21

% Anteile P

0,28

0,3

2,09

% Anteile K

0,53

0,63

0,38

1.2.3.2 Durchschnittswerte für Mengen der Ausscheidungsprodukte (bezogen auf Großpferd)

Die hier angegebenen Mengen wurden zusammengestellt aus den Büchern "Der Pferdewirt", "Handbuch der Modernen Pferdehaltung", "Richtlinien für Reiten und Fahren", "Grünland-Basis der Pferdefütterung" und den Artikeln "Anfall und Zusammensetzung von Pferdemist" und "Wohin mit all diesem Mist"

Menge der Ausscheidungen pro Pferd und Tag

ca. 17 kg Kot, 6,5 l Harn

Menge des Strohmistes pro Pferd und Tag

ca. 27 kg

Menge des Strohmistes pro Pferd und Jahr

ca. 10 t

Volumen des Strohmistes

ca. 400 kg / m³

1.2.3.3 Durchschnittliche Einstreumengen pro Pferd und Tag

Stroh

ca. 7,0 kg

Holzspäne

ca. 4,0 kg

Strohmehl

ca. 4,0 kg

Leinstroh

ca. 2,3 kg

Strohpellets

ca. 4,0 kg

1.2.3.4 Kosten der Einstreu

Stroh

ca. 7,50 Euro / dt

0,075 Euro / kg

Holzspäne

ca. 6,50 Euro / 20 kg

0,33 Euro / kg

Strohmehl

ca. 6,50 Euro / 20 kg

0,33 Euro / kg

Leinstroh

ca. 6,90 Euro /20 kg

0,35 Euro /kg

Strohpellets

ca. 7,50 Euro / 20 Kg

0,38 Euro / kg

2. Begriffserklärungen

2.1 Mist

Als Pferdemist bezeichnet man das Gemisch aus Kot, Harn und Einstreu (Stroh, Späne etc.).Bei Stroheinstreu setzt sich der Mist etwa zur Hälfte aus Kot und zur anderen Hälfte aus harngetränkter Einstreu zusammen. Bei anderen Einstreuarten, die saugfähiger sind, besteht der Mist vorwiegend aus den Kotballen. Diese Zusammensetzung wirkt sich auch auf die Nährstoffanteile des Wirtschaftsdüngers Mist aus, sowie auf die Geschwindigkeit der Verrottung bzw. Kompostierung. Reine Pferdeäpfel oder solche mit wenig Einstreu verrotten wesentlich schneller.

2.1.1 Frischer Mist

Frischen Mist nennt man den unmittelbar aus dem Stall kommenden Mist oder den nur kurz gelagerten. Er zeigt eine lockere Konsitenz, typischen Geruch und enthält noch keine Mistwürmer.

2.1.2 Reifer Mist

Reifen Mist oder auch Rottemist heißt der abgelagerte Mist, der durch die Verrottung eine festere Konsistenz aufweist (höherer Trockenmassegehalt), mit Mistwürmern durchsetzt ist und im Idealfall wenig riecht.

2.1.3 (Mist)Kompost

Der aus der Anfangssubstanz Pferdemist entstehende Kompost hat alle Rottestufen durchlaufen, weist eine erdige Konsistenz auf, hat abnehmende, bis keine Mistwurmpopulation und riecht nach Walderde (siehe auch 2.2 Kompost).

2.1.4 Stapelmist

Stapelmist nennt man den Mist eines traditionellen Misthaufens, der fest aufeinandergepackt und evtl. sogar festgetreten wird.

2.2 Kompost

Kompost ist verrottete organische Substanz mit erdiger Konsistenz und einem Geruch nach Walderde. Er entsteht aus einer locker aufgeworfenen Mistmiete oder geschichtetem Mist. Höhere Mieten müssen kontrolliert umgesetzt werden, um Überhitzungen zu vermeiden

2.2.1 Flachmiete

In der Flachmiete wird der Mist locker in dünnen Schichten aufgebracht, so daß eine Miete mit senkrechten Seitenflächen bis 1,20 m Höhe entsteht , oder einer Dreiecksmiete mit schrägen Seitenflächen und einer Höhe bis zu1,50 m. Das in solchen Mieten entstehende Endprodukt nennt man Kompost.

2.2.2 Wurmmiete

Die Wurmmiete ist eine Unterart der Flachmiete. Sie wird durch Besatz mit (Zucht-)Mistwürmen kultiviert.

2.2.3 Dreiecksmiete

Dreiecksmiete nennt man eine Kompostmiete mit schrägen Seitenflächen. Bis zu einer Höhe von 1,50 m muß die Miete nicht umgesetzt werden. Dreiecksmieten aus größeren Substanzmengen, wie sie bei der industriellen Kompostierung vorkommen, werden auf ihre Hitzeentwicklung kontrolliert, häufig umgesetzt und eignen sich vor allem für die maschinelle Bearbeitung.

2.3. Entsorgungsverfahren

Unter Entsorgungsverfahren sollten alle Verfahren eingeordnet werden, bei welchen die schnelle und kostengünstige Beseitigung des Mistes im Vordergrund steht. Dieser bleibt zwar wertvolles Zwischenprodukt, aus wirtschaftlichen Gründen wird jedoch auf eine Weiterverarbeitung verzichtet.

2.3.1 Ausbringung auf landwirtschaftliche Flächen

2.3.1.1 Abholung durch Landwirte

Der anfallende Mist wird als Stapelmist auf einer Betonfläche gelagert und bei Bedarf von einem Landwirt mit dessen Maschinen abgeholt und je nach Verrottungszustand sofort oder nach Zwischenlagerung auf Ackerflächen verbracht. Für diese Entsorgung entstehen Kosten von etwa 30 bis 60 Euro pro Pferd und Jahr. Im Gegenzug ist der Pferdehalter meistens an Abnahmeverträge von Heu und Stroh gebunden.

Der Maschinenring Hannover-Land e.V. bietet kleinen und mittleren Reitställen seine Vermittlung zur sogenannten Frischverwertung des Mistes, d.h. Abholung durch Landwirte, an. Dafür werden lediglich die ohnehin anfallenden Kosten für Verladung, Transport und Verwertung des Mistes auf der landwirtschaftlichen Fläche berechnet. Bei entsprechenden Anfragen durch Pferdestallbesitzer bemüht sich der Maschinenring passende Landwirte in räumlicher Nähe zu finden. Der Mist muß zur Fläche des Landwirtes transportiert werden und der Landwirt bekommt eine Vergütung pro t Mist. Der Pferdestallbesitzer kann den Mist auch selbst zu den Flächen des Landwirtes bringen, oder der Maschinenring beauftragt ein Mitglied, den Mist regelmäßig zu laden und zu den Verwertungsflächen eines Landwirtes zu transportieren, so daß verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden sind. Der Abtransport und die Verbringung auf die Flächen würden nach Aussage des Maschinenringes nur wenig mehr kosten als bei oben genannter Direktabholung durch einen Landwirt.

Eine Sonderform dieser Entsorgung ist die Zwischennutzung des strohreichen Pferdemistes als Einstreu für Rinderställe und anschließende Verbringung auf Felder.

2.3.1.2 Gewerbliche Entsorgung von Strohmist per Container

Die hessische Firma Wagner GmbH stellt einen 40 m³ Container zur Verfügung der lt. Firmenangabe den Strohmist von 25 Pferden und 2 Wochen aufnehmen kann. Die Abholung des Containers kostet je nach Entfernung zwischen 230 (bis zu 50 km) und 1500 Euro. Günstiger ist die Bereitstellung von 2 Containern, da es wenig mehr Aufwand bedeutet ob der LKW einen oder zwei Container bringt. Dieses lohnt sich aber erst bei einem Bestand von etwa 50 Pferden. Die Container werden alle 14 Tage abgeholt, sonst entstehen weitere Kosten.

Umgerechnet würde das pro Pferd und Jahr mindestens den Kosten von etwa 240 Euro entsprechen. Geht man allerdings von obigen Durchschnittswerten aus, würde ein Container von 40 m³ 16 t Mist fassen, ein Pferd produziert etwa 10 t Strohmist im Jahr, somit würden sich die Kosten bei einem Transportweg unter 50 Km auf 143 Euro belaufen. Die Firma lagert den Mist anschließend auf Betonplatten, läßt ihn verrotten und verkauft ihn nach 2 Jahren mit Mutterboden vermischt als Gartenerde.

Die niedersächsische Firma Börries aus Einbeck stellt 30 m³ Container zur Verfügung, die nach den Erfahrungen der Firma den Mist von 30 Pferden und etwa 1 Woche aufnehmen können. Der Mist wird anschließend zu Landwirten oder Pilzzüchtern zur weiteren Verwendung gefahren. Je nachdem welche Vertragspartner den Mist holen und weiter transportieren, kostet die Entsorgung etwa 120 Euro pro Container. Das entspräche den Kosten von rund 173 Euro pro Pferd und Jahr, nach den Durchschnittswerten berechnet etwa 100 Euro pro Pferd und Jahr.

2.3.1.3 Gewerbliche Entsorgung bei Abnahme von Einstreu

Die Firma Compactec aus der Nähe von Regensburg bietet bundesweit einen weiteren Entsorgungsweg an. Die Firma stellt einen 32 m³ Container auf den Hof, wenn im Gegenzug Einstreu aus Strohpellets abgenommen wird. Die Pellets stammen aus zerkleinertem, entstaubten und entkeimten Stroh aus ökologischem Anbau. Angereichert sind diese mit Tonmineralien und Fasern ohne chemische Bindemittel. Der Pellet-Mist wird bei Landwirten auf Mistplatten zum Verrotten zwischengelagert und kompostiert angeblich bereits nach 6 Wochen. Mit dem reifem Mist düngen Partnerfirmen ihre Äcker, auf denen dann wiederum das Stroh für die neuen Pellets entsteht.

Der 20 kg Sack "1Streu" kostet 7,50 Euro inklusive Entsorgung. Man muß laut Hersteller Streu für etwa 200 kg kaufen, um einen 32 m³ Container zu füllen. Um eine Box einzustreuen braucht man nur etwa 15 kg Einstreu pro Woche, da die Pellets angeblich siebenmal so saugfähig wie Stroh sind. Da der Mist nicht länger als 2 Wochen im Container lagern sollte, müssen die Stallbetreiber Einstreumenge und Abholtermin möglichst genau berechnen.

Geht man in einem Rechenbeispiel von oben erwähnten 15 kg Einstreu pro Box und Woche aus (5,63 Euro) kommt man auf Kosten von rund 293 Euro pro Pferd und Jahr, wobei die Einstreu allerdings schon inbegriffen ist.

Bei Stroheinstreu gehen wir von einer durchschnittlichen Einstreumenge von 7 kg pro Pferd und Tag aus, d.h. 2555 kg pro Pferd und Jahr zu einem Durchschnittspreis von 7,50 Euro/dt , was schließlich Einstreukosten von rund 192 Euro pro Pferd und Jahr ergibt.

2.3.1.4 Nachteile

Bei allen oben genannten Entsorgungsmöglichkeiten wird der Mist auf einer Betonplatte mit Jaucheauffangbecken oder in einem Container fest aufeinandergepackt gelagert (sog. Stapelmist entsteht). Bei diesem typischen Lagerverfahren laufen unter teilweiser Heißrotte anaerobe Zersetzungsprozesse mit entsprechenden Ausgasungen (besonders Schwefelwasserstoff und Ammoniak) ab. Dadurch riecht so ein Misthaufen unangenehm und lockt Fliegen an, die dort ideale Eiablagestätten finden

2.4 Verwertungsmethoden

Unter Verwertung versteht man die planmäßige Weiterverarbeitung und den klar kalkulierten Einsatz, wie zum Beispiel die Einbeziehung in eine "Düngebilanz" zum Zweck der Produktionssteuerung. Das Nebenprodukt Mist wird zum Wirtschaftsgut und dient der Kostensenkung und Produktionssteigerung.

2.4.1 Veredelung durch Kompostierung zu landwirtschaftlichem Dünger

Kompostierung nennt man die Umwandlung organischer Abfälle (Bioabfälle) zu wertvollem Dünger bzw. Bodenverbesserer durch die Arbeit von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen.

2.4.1.1 Traditionelle Kompostmiete, beschrieben in "Die Pferdeweide", Jutta von Grone

Der Kompostplatz sollte windgeschützt im Schatten oder Halbschatten angelegt werden. Ist das nicht möglich, kann man später mit einer dickeren Abdeckung aus Laub, Stroh etc. Abhilfe schaffen. Um die Reifung des Kompostes zu fördern sind folgende Zusätze möglich:

A. Algenkalk (Algomin, 13,50 Euro/ 25 kg)

Man benötigt 5 kg / m³ Masse, d. h. jede neue Mistlage wird damit eingepudert. Steht kein Algomin zur Verfügung, kann man statt dessen auch Thomasphosphat verwenden ( 10,00 Euro / 25 kg).

B. Lehm oder lehmige Erde (z.B. aus Baugruben)

Bei Strohmist sollte man etwa 1/30 der Mistmenge aufbringen, d.h. für 10 Schubkarren Mist ½ Karre Lehm. Der Lehm ist wichtig für die Bildung des sogenannten Ton-Humuskomplexes.

C. Kompoststarter

Besonders bei dem erstmaligen Kompostieren ist Kompoststarter oder Rotteförderung ratsam, womit man den frischen Mist schichtweise dünn einpudert. Später kann der Kompoststarter durch eigenen ausgereiften Kompost ersetzt werden.

Das tägliche Aufschichten des angefallenen Pferdemistes erfolgt per Hand oder mit dem Miststreuer nachdem sich eine gewisse Menge angesammelt hat. Wichtig ist ein lockeres und luftiges Aufbringen, der Mist darf dabei nicht festgetreten werden! Das Profil der Kompostmiete ähnelt einer Rübenmiete, die Firsthöhe kann bis 1,50 m betragen, die Sohle sollte etwa 2,50 m – 3,00 m breit sein. Sobald ein Teil der Kompostmiete die genannte Höhe von 1,50 m erreicht hat, werden die Seiten mit altem Heu, Stroh oder Laub abgedeckt. Dies dient dem Schutz vor Austrocknung. Ein Umsetzen ist deshalb nicht erforderlich. Im Sommer muß man die Miete evtl. anfeuchten um ein zu starke Austrocknung zu verhindern.

Im Komposthaufen erfolgt zunächst eine Abbauphase von 3 bis 4 Wochen. Die Temperatur steigt auf 55 bis 70 Grad Celsius. Parasitäre Wurmeier entwickeln sich, finden keinen Wirt und sterben ab. Die Verrottung wird eingeleitet, Kleinstlebewesen vermehren sich. In der folgenden Umbauphase sinkt die Temperatur, die roten Kompostwürmer besiedeln den Haufen. Durch die Arbeit der Würmer entsteht eine krümelige Konsistenz. Die Kompostmasse entwickelt einen Geruch von Walderde. Der Substanzverlust des Haufens ist ein Zeichen für die ablaufenden Reifeprozesse.

In der Aufbauphase (Reifung) wird der Nährhumus zu Dauerhumus und erhält eine erdige Struktur. Die Düngewirkung des Dauerhumus ist geringer, die bodenaufbauende Humuswirkung besser. Nach ca. 8 Monaten ist selbst Spänemist verrottet.

Nach Jutta v. Grone benötigt man zur Produktion der notwendigen Kompostmenge 1 GV pro Hektar, Ingolf Bender schreibt in seinem Artikel, daß man mit dem Humus eines mittelgroßen Pferdes 1 bis 2 Morgen ( 0,25 bis 0,5 ha) düngen kann.

Der Komposthaufen sollte vor dem Ausbringen 7 bis 8 Monate unberührt gelegen haben. Das Ausbringen ist an frost- und schneefreien Tagen (d.h. auf offenen Böden) auch im Frühwinter oder zeitigen Frühjahr möglich, am günstigsten ist allerdings der Spätherbst. In anderen Quellen wird das Umsetzen des Kompostes nach 8 bis 10 Wochen empfohlen, um die Reifung zu beschleunigen.

Gewerbliche Komposterzeuger, z.B. Gemeinden oder spezielle Komposterzeuger, setzen sogar innerhalb der Gesamtlagerdauer von einem Jahr 2 bis 3mal um und zwar mit einem Kompostumsetzer (Dreiecksmietenumsetzer), Mistbagger oder Radlader. Hier werden die Bioabfälle aber auch erheblich höher in Form einer Dreiecksmiete oder Tafelmiete angehäuft als bei der oben beschriebenen Miete. Um diese große Materialmenge gut zu durchmischen, wird so oft wie möglich umgesetzt.

Das Aufladen und Ausstreuen sollte am besten von einem Lohnunternehmer vorgenommen werden. Da der Humus eine krümelige Beschaffenheit hat, ist ein engzinkiges Arbeitsgrät notwendig.

Fazit: Beim Anlegen einer Kompostmiete sind folgende Punkte zu beachten:

- evtl. vorbeugende Bodenpräparierung aus Betonitmehl und/oder Stroh (zum Aufsaugen von Sickersaft)

- gute Durchmischung aller organischen Materialien

- lockerer und luftiger Aufbau (kein Festtreten)

- Wärmeschutz von außen durch Abdeckung

- evtl. Zusatz von Kompoststartern oder speziellen Kompost- oder Regenwürmern zur Rottebeschleunigung.

2.4.1.2 Kompostierung in Flachmieten mit Einsatz von Regenwürmern (Eisenia foetida) nach "Wohin mit dem Pferdemist?"

Eine Sonderform der Pferdemist-Kompostierung empfiehlt die Firma Tacke in Westfalen. Der Pferdemist wird in Flachmieten auf dem Boden ausgebreitet und extra mit Regenwürmern und Rottesubstrat bestückt, was den Kompostierungsprozeß erheblich beschleunigt. Um eine solche Miete anzulegen wird auf eine Breite von 1 bis 4 m der Pferdemist anfangs bis etwa 30 cm Höhe aufgeschichtet. Daher benötigt man pro Großpferd etwa eine Fläche von 5 bis 6 m². Anschließend wird die Miete pro m² Grundfläche mit einem Eimer Substrat bestückt, welches ca. 1000 Würmern enthält. Das Substrat mit den Würmern wird dazu in eine Mulde geschüttet und dann mit Erde abgedeckt. Die Würmer können selbst bei ungünstigen Bedingungen noch 4 Wochen in dem Substrat aus Kompost, Wurmeiern, Fadenwürmern, Rottebakterien und vielen Mikroorganismen leben. Dieser Zeitraum ermöglicht ihnen sich in der Kompostmiete neue geeignete Futterplätze zu suchen. Um die Würmer zu schützen muß die Miete sehr flach und locker sein. Eine gute Luftzufuhr wird damit gewährleistet und eine Selbsterhitzung erschwert. So wird der Prozeß der Heißrotte verhindert und die Kompostwürmer können in den Frischmist eingesetzt werden. Ihre Wohlfühltemperatur liegt bei 22 Grad Celsius, sie tolerieren aber auch Temperaturen von –2 bis +28 Grad. Anschließend wird der Mist täglich in Flachschichten von ca. 5 cm aufgebracht, so daß nach etwa einem Jahr eine Mietenhöhe von etwa 80 bis 120 cm entsteht. Durch die Arbeit der Regenwürmer schrumpfen die Mieten so stark zusammen, daß der Eindruck entsteht sie wüchsen gar nicht. Der oberste Bereich der Miete ist dabei immer der Ort des Verdichtens und der biologischen Umwandlung. Die Würmer siedeln dabei aus dem darunterliegenden Material jeweils in das frisch aufgebrachte über. Pferdeäpfel aus der täglichen Entmistung werden von den Würmern sofort bearbeitet. Tiefstallmist ist allerdings mindestens 2 Monate für die Würmer kein artgerechtes Futter und sollte nach dem Entmisten in Mieten zu 30 cm Höhe ausgebreitet werden. Hier sollte man erst nach 8 Wochen Regenwürmer einsetzen. Wenn eine Miete gut eingerichtet ist, können andere unbehandelte biologische Abfälle wie verdorbenes Heu, Papier, ausgekämmte Haare, Abfälle von anderen Tieren, Hausabfälle u.v.a. mit verkompostiert werden.

Nach einem Jahr wird eine gleich große Miete in der Nähe neu angelegt. Die Würmer wandern von der alten in die neue Miete. In der reifen Miete findet man nur noch wenige Würmer und Wurmeier. Um die neue Miete zu starten, empfiehlt es sich, einen kleinen Teil der alten Miete abzutragen und sozusagen als Starter für die neue Kompostierung zu verwenden.

Als einmalige Kosten für die Wurmkompostierung fällt der Erstbesatz mit Regenwurmsubstrat an. Pro Großpferd benötigt man etwa 5 bis 6 m² Mietengrundfläche pro Jahr, auf der dann 5000 bis 6000 Würmer mit Substrat eingesetzt werden. Es entstehen somit Kosten von etwa 130 Euro pro Pferd, aber da sich die Würmer sehr schnell vermehren, ist in der Regel kein weiterer Besatz nötig.

Alle Vorteile, die bei der traditionellen Kompostierung angesprochen wurden, gelten auch für die Flachkompostierung mit Regenwürmern. Durch den Besatz mit Würmern erfolgt die Umsetzung des Pferdemistes jedoch noch schneller und der Humus ist schon nach wenigen Monaten entstanden, je nachdem wieviel und welches Einstreumaterial verwendet wurde. Wichtig zu erwähnen ist, daß durch die Wurmkompostierung das Volumen auf etwa 20 bis 25 % des ursprünglichen Frischmistvolumens schrumpft. Das zeigt klar die Vorteile der Wurmaktivitäten für die Qualität des Endproduktes. Man bedenke auch, daß der natürliche Besatz von Regenwürmern auf einen m³ Ackerboden als Maß für die Bodenqualität gilt. Der Arbeitsaufwand bei der Flachkompostierung ist geringer als bei der traditionellen Kompostierung, da nach dem einmaligen Wurmbesatz keine weitere Zufügung von Substraten nötig ist. Auch werden die Mieten weder umgesetzt noch extra abgedeckt. Gefällt den Würmern die Temperatur in der Miete nicht, wandern sie in den darunterliegenden Naturboden. Nachteilig bei diesem Verfahren ist lediglich der hohe Flächenbedarf und die bessere Eignung für Handarbeit oder Spezialmaschien.

2.4.1.3 Flachmietenkompostierung mit Unterflursicherung und Regenwürmern nach "Wurmkompostierung", Zander

Klaus Zander aus Kolberg in Brandenburg erdachte eine besondere Art der Flachmietenkompostierung. Diese Variante besteht aus einer Flachmiete (siehe oben) in der die biologische Umsetzung des Mistes durch Mikroorganismen, Pilze und Regenwürmer erfolgt. Zusätzlich legt er unter der Miete eine sogenannte Unterflursicherung an.

Beschreibung der Unterflursicherung (Zitat Zander): "Eine Unterflursicherung wird eingebracht, um die Gefahr von Stoffausträgen aus dem Mist zu beherrschen. Sie soll aber den Boden nicht dauerhaft versiegeln, sondern ohne Nachteile wieder aufgenommen und zusammen mit dem Wurmhumus zu Düngezwecken genutzt werden. Untersuchungen ergaben, daß unter Mistmieten überwiegend die Kationen NH4+ und K+ anfallen und mit Mistsickerwasser in den Boden gelangen können. Das im Hinblick auf den Grundwasserschutz relevante NO3 bildet sich aufgrund anaerober Bedingungen fast gar nicht. Für die Unterflursicherung kommen deshalb insbesondere Tonminerale mit hoher Kationenaustauscherkapazität (z.B. Ca-Bentonit) in Frage. Ähnlich dem Deponiebau wird das Material in den Oberboden eingebaut und rückverdichtet. Die in Abhängigkeit von der aufzubereitenden Mistmenge und Nutzungsdauer des Platzes erforderliche Menge an Bentonit wird an Hand von dessen spezifischer Kationenaustauscherkapazität (KAK) berechnet. Dabei fließt auch die KAK des Bodens am jeweiligen Standort mit ein, so daß für jede Anlage eine spezifische Dimensionierung der Unterflursicherung erfolgt, die den notwendigen Boden- und Grundwasserschutz gewährleistet. Beim Abräumen des Wurmhumus wird die Unterflursicherung mit aufgenommen und dem geernteten Substrat beigemischt, bzw. im Rahmen von Düngemaßnahmen auf den eigenen Flächen eingesetzt." (Zitat Ende)

Beschreibung des Flachmietenumsetzungsverfahrens (Zitat Zander): "Auf der Unterflursicherung erfolgt die Anlage der Flachmiete in einer beginnenden Höhe von 0,30 m und einer Breite von ca. 2 m. Die Längenausdehnung ist so groß, daß pro Pferd eine Mietenfläche von 10 m² entsteht. Es ist unerheblich, ob die Miete im Zusammenhang oder in Teilstücken angelegt wird. Nachdem die Ersterwärmung der Miete auf einen Temperaturbereich von 22 - 27 Grad Celsius zurückgegangen ist, erfolgt die Erstbeimpfung mit Mikroorganismen und Regenwürmern (Eisenia foetida bzw. hortensis). Empfehlenswert sind ca. 1000 Würmer / m² . In dem warmfeuchten Mist entwickeln sich die Mikroorganismen und Würmer sehr schnell. Nach ca. 14 – 21 Tagen erfolgt eine weitere Teilbeschichtung der Miete in Form einer dünnen Mistschicht. Nachdem sich die Würmer auf 10 Tausend Stk / m² entwickelt haben, ist die Miete in der Lage, den anfallenden Pferdedung aufzunehmen. Beim täglichen Auftragen wird nur ein Drittel der Fläche dünn (ca. 5 cm) aufgetragen. Am folgenden Tag erfolgt das zweite Drittel und am dritten Tag das dritte Drittel. Im weiteren Verlauf wird gewährleistet, daß die Erwärmung nur in Grenzen erfolgt und daß die Mikroorganismen, Pilze und Würmer den Dung kontinuierlich umsetzen zu Wurmhumus (Ausscheidungen der Regenwürmer). Im Inneren der Miete befindet sich ausschließlich der Wurmhumus. In der dünneren Deckschicht und im Randbereich sind Dungbestände vorhanden, in denen die Regenwürmer die Umsetzung vornehmen. Das aus den Stallungen anfallende Dungmaterial reduziert sich auf ca. 20 %. Die Miete wächst augenscheinlich nicht oder unbedeutend." (Zitat Ende)

Die Kosten für dieses etwas aufwendigere Kompostierverfahren errechnen sich aus den einmaligen Investitionskosten für Beantragung des Verfahrens bei den Behörden und Begleitung der Verhandlungen, sowie den Kosten für die Unterflursicherung und den Erstbesatz an Regenwürmern und Substrat. Berechnet auf eine Anzahl von 40 Pferden in Kleingruppenhaltung in Offenställen mit Strohmehleinstreu und Paddock entstehen einmalige Kosten von etwa 280 Euro pro Pferd. Die jährlichen Kosten für die zu erneuernde Unterflursicherung und Lizenzgebühr belaufen sich auf zusätzlich etwa 50 Euro pro Pferd. Laut Zander können durch den Verkauf des entstandenen Humus (Zander garantiert die Abnahme) etwa 365 Euro pro Pferd erwirtschaftet werden.

Der Arbeitsaufwand für das Pflegen der Miete wird mit 15 – 20 Minuten täglich (bei 40 Pferden) angegeben. Nicht berücksichtigt ist der Aufwand an Arbeitskräften durch das Anlegen und Betreiben. Die Arbeit muss in kleineren Betrieben überwiegend manuell verrichtet werden. Der Maschinenaufwand lohnt sich erst bei höherem Mistanfall (ab etwa 80 Pferden unter den angegebenen Haltungsbedingungen). Dann wäre ein Seitenstreuer mit Investitionskosten von etwa 14.000 Euro zu empfehlen.

Sollten sich die errechneten Erlöse bewahrheiten und die Abnahme des Produktes Humus tatsächlich auf Dauer garantiert sein, ist dieses Verfahren trotz der höheren Investitionskosten und der aufwendigeren Mietenerrichtung interessant.

Weitere Vor- und Nachteile ergeben sich aus den vorher beschriebenen Kompostierverfahren.

2.4.2 Rekultivierungsmaßnahmen

Ein großer Bedarf an Kompost bzw. Humus besteht bei Rekultivierungsmaßnahmen, z.B, entlang Autobahnen, bei Landschaftsgestaltungen und anderen Maßnahmen. Dieses wäre eine hervorragende Möglichkeit, große Mengen von veredeltem Pferdemist sinnvoll unterzubringen.

2.4.3 Energiegewinnung

2.4.3.1 Verbrennen des Pferdemistes zur Erzeugung von Wärme

Die Idee ist genial einfach, die Ausführung - zumindest was die behördlichen Genehmigungen angeht - schwierig zu realisieren.

Die Grundidee zeigen uns die Nomaden: der getrocknete Mist wird verfeuert, liefert Wärme und heizt Teekessel und Suppentopf.

In unserem Land ist der Mist eher ein lästiges Nebenprodukt, das auf diese Weise schnell und sinnig entsorgt werden könnte. Leider ist man sich noch nicht einig, ob eine Mistheizanlage als Müllverbrennung oder Heizung angesehen werden muß. Laut Umweltbundesamt dürfen Kleinfeuerungsanlagen auch nur mit zugelassenen Brennstoffen betrieben werden, im Bundesimmissionschutzgesetz wird Pferdemist jedoch nicht als solcher aufgelistet, somit wäre eine solche Anlage genehmigungspflichtig. Bisher wurde allerdings noch keine Pferdemistverbrennungsanlage genehmigt (Cavallo 5/2003).

Behördlich erlaubt sind solche Anlagen, wenn nur Holz, d.h. Sägespäne aus der Einstreu oder Hackschnitzel, verfeuert werden. Die Anlage der Firma Bioenergie und Service GmbH verbrennt die lose, oder zu Briketts gepreßte Späneeinstreu. Die Wärme des Ofens wird als Warmluft zum Trocknen der Einstreu oder als Fernwärme zum Heizen verwendet. Vorher müssen die Pferdeäpfel aber von der Einstreu getrennt werden. Der Misthaufen schrumpft dadurch allerdings erheblich. Dieser Rest muß dann wie üblich entsorgt werden. Stroheinstreu kann mit diesen Anlagen nicht verbrannt werden, da einerseits die Energieausbeute zu gering wäre, andererseits der Ascheanteil zu hoch ist. Moderne automatisierte Anlagen kosten ab 100 000 Euro. Einfache ab 30 000 Euro

2.4.3.2 Beschicken einer Biogasanlage

Aus Rinderbetrieben sind bereits seit etlichen Jahren Biogasanlagen bekannt, mit denen die Gülle, d.h. der flüssige Mist in Energie umgewandelt wird. Pferdemist ist allerdings, im Gegensatz zu Rinder- oder Schweinemist, vorwiegend fest und mit Einstreu vermischt, die Biomasse ist also nicht flüssig genug. Hans-Jürgen Wieczorek aus Norddeich erdachte eine "Verflüssigung" des Pferdemistes und entwickelte für seinen Ponyhof die bundesweit erste mit Pferdefestmist arbeitende Biogasanlage.

90 im Offenstall mit angrenzenden Paddocks gehaltene Ponies produzieren im Jahr Mist aus rund 60 t Heu und 50 t Stroh. Sind die Pferde im Sommer tagsüber auf der Weide, wird der Stall stückweise komplett ausgemistet, so daß immer genug Mist vorhanden ist. Ein automatischer Mistschieber fährt zweimal täglich durch die Stallanlage, wodurch die Pferdeäpfel- und Strohmasse in die Vorgrube befördert wird. Biogasanlagen fünktionieren allerdings nicht bei Sägespänen, da diese zu hohe Ligninanteile enthalten, die Bakterien nicht umsetzen können.

Die Strohmistmasse wird in der Vorgrube außerhalb des Stalles mit Wasser versetzt und mit Hilfe eines großen Mixers umgerührt. Einmal täglich pumpt eine Dickstoffpumpe die Mistmasse in einen luftdicht abgeschlossenen Gärbehälter. Dort herrscht eine Temperatur von konstant 30 Grad Celsius. Die Anlage erzeugt die notwendige Betriebstemperatur selbst und durch eine Isolierung mit Schaumglasplatten wird diese Prozeßwärme gehalten. Anaerobe Bakterien zersetzen nun die pflanzlichen und tierischen Stoffe. Bei diesem Prozeß entsteht das Biogas, welches sich im Gärbehälter oben sammelt. In den mittleren Schichten befinden sich die Feststoffe, d.h. der frische Mist und ganz unten im Behälter setzt sich die ausgegaste Gülle ab, da diese eine größere Dichte besitzt. Der Prozeß dauert etwa 40 Tage bis zur vollständigen Ausgasung der Biomasse. Die ausgegaste Gülle wird in ein Auffangbecken geleitet und dort gelagert bis sie auf Acker- und Weideflächen ausgebracht wird.

Das Biogas besteht vorwiegend aus Methan und Kohlendioxid und geringen Anteilen Wasserstoff, Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Es wird durch Rohre zu einem Blockheizkraftwerk geleitet und dort in einem Gasmotor verbrannt. Die Kraftabgabe treibt einen Strom erzeugenden Generator an und die Abwärme des Motors wird durch einen Wärmeaustauscher nutzbar gemacht, so daß schlußendlich Strom und Wärme entstehen.

So erzeugt die Biogasanlage der Familie Wieczorek 80 000 Kilowattstunden Strom, von denen wiederum 55 000 an einen Energieversorger verkauft werden können, der Rest wird selbst verbraucht. Die Hälfte der erzeugten Motorwärme wird für Warmwasser und Heizung verbraucht, die andere Hälfte erhält die benötigte Betriebstemperatur des Gärbehälters.

Neben der Energiegewinnung entstehen noch andere Vorteile. Durch die Vergärung werden die Feststoffe um rund 60 Prozent reduziert, die übrigbleibende Gülle ist hochwertiger zum Düngen als reiner Pferdemist. Parasiten, sowie Saatkeime sind fast vollständig abgestorben. Der Biogasstickstoff ist sehr schnell verfügbar und wird von den Pflanzen gut aufgenommen. Diese Gülle ist umweltverträglicher als Mineraldünger und kann auch als Kopfdünger verwendet werden. Weiterhin sehr positiv ist die geruchsarme Gaserzeugung in allen Zwischenstufen der Biogasherstellung. Der übliche Güllegeruch entsteht weder beim Gasungsprozeß, noch gibt die Restgülle Emissionen ab, und der stinkende Misthaufen fehlt völlig.

Ab einer Anzahl von 70 Pferden hält der Betreiber Wieczorek die Installation einer Biogasanlage für wirtschaftlich. Rund 100 000 Euro wurden in dieses Pilotprojekt investiert, welches die Energiestiftung Schleswig-Holstein mit weiteren 100 000 Euro unterstützte.

Diese Informationen über die Biogasanlage stammen aus einem Zeitungsartikel des Jahres 1999. Die Anlage wird noch heute betrieben, auf Anfragen nach der Wirtschaftlichkeit bemerkte Herr Wieczorek allerdings, daß die Energieausbeute einer nur mit Pferdemist betriebenen Anlage zu gering sei. Die Anlage wird heute zum größten Teil mit den Gemüseresten und -abfällen eines benachbarten Gemüsebetriebes und zu einem kleineren Teil mit Pferdemist bestückt. Den Rest des Pferdemistes übernimmt der Gemüsebetrieb zur Düngung seiner Felder. Somit besteht ein sinniger Kreislauf, und die Biogasanlage kann weiter betrieben werden. Sehr positiv äußerte sich Herr Wieczorek über die Vorteile der Biogülle als Dünger. Durch diesen ist der Betrieb nicht auf Zukauf von Dünger angewiesen, zumal es sich um einen eingetragenen Biolandbetrieb handelt.

2.4.3.3 Abholung durch Champignonzüchter

In manchen Gegenden wird der strohreiche Mist gerne von holländischen oder anderen Champignonzüchtern abgenommen, inzwischen allerdings nicht mehr kostenlos. Diese Betriebe haben für die Kultivierung der Champignons einen sehr hohen Bedarf an strohreichem Pferdedung und entsorgen in der Regel mehrere Ställe in der näheren Umgebung. Etwa 80 % der großen Reitbetriebe am Niederrhein lassen so ihren Mist verwerten.

Die Champignonkulturen benötigen vor allem das wenig zersetzte Stroh als Nahrungsquelle (kohlenstoffreich), weshalb stark zersetzter oder kompostierter Pferdemist nicht in Frage kommt. Deshalb stellen die Champignonbetriebe hohe Qualitätsanforderungen an den Pferdedung. Der Lieferant muß mindestens 30 Pferde halten, die täglich gründlich entmistet werden. Tiefstallmist ist nicht erwünscht, der Mist muß auf befestigtem Untergrund gesammelt werden, darf keine zugeleitete Feuchtigkeit enthalten und nicht älter als 3 Wochen sein.

Die Mindestmenge, die ein holländischer Transporter abholt, beträgt 80 m³/LKW. Die Firma Weser-Champignon aus Hessisch-Oldendorf in Niedersachsen holt gegen eine Gebühr von etwa 100 Euro einen Lastzug strohreichen Mist (die Mistmenge von 30 bis 40 Pferden von 3 bis 4 Wochen). Das Einzugsgebiet liegt im Umkreis von etwa 50 km. Wenn auf dem Weg mehrere Betriebe angefahren werden können, sind Kostensenkungen möglich.

2.5 Planungsrecht - allgemeine Gesetzliche Vorschriften

Folgende gesetzliche Grundlagen müssen zum Teil für Lagerung und Entsorgung des Pferdemistes beachtet werden:

-Das Düngemittelrecht wird geregelt durch die Düngeverordnung, die d Natur und Umwelt vor Düngeschäden sichert

und die Düngemittelverordnung, die Vorschriften für zugelassene Ausgangsstoffe enthält, sowie die Deklarationsvorschriften regelt:

-Der Bodenschutz wird sichergestellt durch die Bundesbodenschutzverordnug, in der Höchstmengen, schädliche Belastungen und der Umgang mit Altlasten erläutert werden.

-Abfallvorschriften regeln Höchstmengen der Lagerung und bestimmen, inwiefern Pferdemist und Stroh mit Fremdstoffen und gesundheitsgefährdenden Stoffe vermischt sein dürfen (in der Regel nicht).

Das Abfallwirtschaftsgesetz und das Abfallkreislaufgesetz sichern gesamtgesellschaftliche Interessen und bilden die gesetzlichen Grundlagen (siehe grüner Punkt).

Die Bioabfallverordnung gibt Auskunft über Verwertung von unbehandelten und behandelten Bioabfällen auf landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen und gärtnerisch genutzten Böden.

Der Gewässerschutz wird erläutert im Wasserhaushaltsgesetz, im Wassergesetz und den Grundwasserschutzrichtlinien.

Der Naturschutz wird geregelt im Bundesnaturschutzgesetz

Der Immissionsschutz findet Beachtung im Bundesimmissionsschutzgesetz und im Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz.

Das Umweltstrafrecht wird beschrieben im Umwelthaftungsgesetz und im Strafgesetzbuch.

Nicht zu vergessen ist auch das Baugesetzbuch, in dem auch gesetzliche Grundlagen über die Errichtung von Anlagen und Produktionsstätten geregelt sind.

2.5.1.Gesetzliche Vorschriften Dungstätte (Mistplatte)

In der Anlagenverordnung (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und über Fachbetriebe, VawS) liest man in der Anlage 5, Punkt 7 zur Lagerung von Festmist folgendes:

"Dungstätten zur Lagerung von Festmist sind auf einer dichten und wasserundurchlässigen Bodenplatte zu errichten. Zur Ableitung der Jauche ist die Bodenplatte seitlich einzufassen und gegen das Eindringen von Oberflächenwasser aus dem umgebenden Gelände zu schützen. Sofern eine Ableitung der Jauche in eine vorhandene Jauche- oder Güllegrube nicht möglich ist, ist sie gesondert zu sammeln."

Viele Umweltämter der Gemeinden haben inzwischen eigene Auflagen für die Lagerung und Entsorgung von Mist erteilt, so müssen gemäß der Anlagenverordnung kostspielige Betonflächen mit Abfluß zu einer Jauchegrube oder Mistplatten mit einer dreiseitigen betonierten Umrandung gebaut werden. Für die Neuanlage einer Dungplatte muß eine Baugenehmigung vorliegen. Privilegierte Landwirte können im Einzelfall über Nutzungsanzeigen fachlich korrekte Anlagen in Betrieb nehmen. Die Fläche muß so groß sein, daß sie die Mistmenge von mindestens 6 Monaten fassen kann. Die vorgeschriebenen Größen richten sich nach Stapelhöhe und Anzahl der Pferde. 2 Meter Stapelhöhe erfordern 3 m² Mistplatte pro Pferd, dazu kommt noch ein Rand, da der Misthaufen nicht bis ans Ende der Platte reichen darf.

2.5.2 Richtlinien zur Zwischenlagerung

Für den Landwirt ist auch für einen bestimmten Zeitraum (bis zu 6 Monaten je nach Bundesland) eine Mietenlagerung im Feld zulässig.

Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erließ im November 1996 Richtlinien zur Zwischenlagerung von Stallmist und verwertbaren Reststoffen auf dem Feld. Grundsätzlich ist eine Zwischenlagerung von festen Wirtschaftsdüngern, Kompost u.a. nur dann ohne Bodenplatte akzeptabel, wenn bestimmte Eintragsgrößen nicht überschritten werden, damit Grundwasser, Oberflächengewässer und Boden geschützt werden. Folgende Empfehlungen zur Lagerung werden gegeben:

- nur Lagerung von Mengen, mit denen auch bedarfsgerecht gedüngt werden soll

- Vorlagerung von Stoffen mit niedrigen TS-Gehalten ( unter 25 %) auf festen Platten mit Auffanggrube für Sickerwasser nötig

- Mietenförmige Lagerung, nicht höher als 1,5 – 2 m, Grundfläche max. 100 m²

- Abdeckung mit Stroh bei Mistlagerung vorteilhaft

- Belebter, intensiv durchwurzelter Bodenbereich (Krume) sollte mind. 25 cm mächtig sein, die darunterliegende Bodenschicht sollte ca. 50 cm betragen

- Grundwasserstand mindestens 1 m unter dem Gelände

- Falls die letzten beiden Punkte nicht zutreffen, sollte eine saugfähige Unterlage geschaffen werden (z.B. eine Strohschicht)

- Lagerwechsel von Jahr zu Jahr

- Es sollte kein Sickerwasser direkt in Gräben, Vorfluter oder sonstige Gewässer gelangen (Mindestabstand ca. 20 m)

- Keine Lagerung in Überschwemmungsgebieten

- Stallmist und Kompost sollten nicht länger als 6 Monate gelagert werden

- Nach Abräumen der Miete sollte eine möglichst flache Bodenbearbeitung erfolgen

Zur Errichtung einer Kompostieranlage wäre noch zu bemerken, daß bis zu 3000 Jahrestonnen ein baurechtliches Genehmigungsverfahren ausreicht, über 3000 Jahrestonnen ist eine Genehmigung durch das Bundesimmissionsschutzgesetz geregelt.

2.5.3 Besonderheiten: Betriebe ohne Grünland

Pferdemist kann sowohl als Abfall als auch als (Wirtschafts-)dünger angesehen werden. Entsteht der Pferdemist im landwirtschaftlichen Betrieb und wird vom Landwirt wieder aufs Feld gefahren (Kreislaufwirtschaft), so handelt es sich um Wirtschaftsdünger. Das Landwirtschaftsministerium sieht den Pferdemist als hochwertigen Dünger, der kompostiert auf Felder oder auf Weiden ausgebracht werden kann.

Wird der Mist von Reitbetrieben ohne eigene Flächen produziert, gilt er für das Bundesumweltministerium als Abfall und muß entsprechend dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz umweltgerecht entsorgt werden (z.B. per Container).

2.5.4 Lagerraumbedarf für die Einstreu

Betriebswirtschaftlich interessant ist auch die Überlegung, wieviel m³ Lagerraum für die Lagerung der jährlichen Einstreu zur Verfügung stehen muß. Sind keine Altgebäude vorhanden, die entsprechend genutzt werden können, ist die Ersparnis bei geringerem m³-Bedarf erheblich. Der einmalige jährliche Einkauf ermöglicht auch einen erheblich größeren Verhandlungsspielraum mit dem Verkäufer der Einstreu, so daß es Sinn macht, den jährlichen Bedarf auf einmal zu kaufen.

Die größten Kapazitäten sind für die Lagerung von Langstroh nötig, bei Einstreu von gehäckseltem Stroh spart man etwa ein Viertel der Lagerfläche ein, bei Spänen und Strohmehl benötigt man weniger als die Hälfte, bei Leinstroh nur etwa ein Viertel.

2.5.4.1 Tabelle umbauter Lagerraum

Kosten Strohlagerraum ebenerdig

geschätzt 17,5 Euro pro m³

(KTBL 35 Euro pro m³ BRI)

Langstroh Rundballen, 200 kg (150 m x 150 m)

ca. 43.2 m³

(12,78 Ballen pro Pferd/Jahr a 3,38 m³ pro Ballen)

Strohlager Rundballen für Häcksel, 200 kg (150 m x 150 m)

ca. 30,9 m³

(9,13 Ballen pro Pferd/Jahr a 3,38 m³ pro Ballen)

Ballenlager Strohmehl/Späne, 20 kg

ca. 18,72 m³

(72 Ballen a 0,26 m³)

Ballenlager Leinstroh, 20 kg

ca. 10,92 m³

(42 Ballen a 0,26 m³)

2.5.5 Flächenbedarf für die Dungplatte bzw. Kompostmiete

Laut Literaturangaben benötigt man für die Lagerung des Mistes von einem Großpferd, abhängig von Stapelhöhe und Lagerdauer, 2 bis 3 m² Dungplatte. Als Berechnungsgrundlage wurde hierzu der Strohmist verwendet. Benutzt man andere Einstreuarten kann man die Mistplatte noch erheblich kleiner gestalten, bei Verwendung von Leinstroh braucht man lediglich ein Drittel der Fläche, bei Strohmehl und Spänen etwa die Hälfte. Läßt man einen Container für die Entsorgung aufstellen, erfordert das nur eine Abstellfläche von etwa 25 m².

Für die Anlage einer Kompostmiete ist der Flächenbedarf dagegen erheblich größer, 5 bis max. 10 m² pro Pferd werden genannt, erfahrungsgemäß liegt der Platzbedarf bei Verwendung der abgepackten Einstreu an der unteren Grenze.

2.5.5.1 Tabelle über empfohlene Größe der Mistplatte

Literaturangabe

ca. 2 – 3 m² / Pferd

Kosten für Dungstättenplatte (KTBL)

ca. 45 Euro / m²

Langstroheinstreu

ca. 3 m² (je nach Stapelhöhe und Lagerdauer, zusätzlicher Rand von ca. 1 m um Misthaufen herum erforderlich)

Häckselstroheinstreu

ca. 1,5 m² errechnet nach eigenen Erfahrungen und den Möglichkeiten der Verkleinerung des Mistvolumens

Strohmehl/Holzspäne

ca. 1,5 m² errechnet nach eigenen Erfahrungen und den Möglichkeiten der Verkleinerung des Mistvolumens

Leinstroh

ca. 1,0 m² errechnet nach eigenen Erfahrungen und den Möglichkeiten der Verkleinerung des Mistvolumens

2.5.6 Diverse Möglichkeiten der Verkleinerung des Mistvolumens

Falls man nicht selbst Landwirt ist und über hinreichende Ackerflächen verfügt, ist es die oberste Prämisse das Mistvolumen möglichst klein zu halten. Über die Einstreu läßt sich die Mistmenge deutlich steuern. Die Kompostierung ist eine weitere Möglichkeit das Volumen des Mistes gewaltig schrumpfen zu lassen. Schon wenn man das Langstroh durch eine Häckselmaschine schickt, die die Halme auf etwa 1 bis 2 cm Länge kürzt, verringert sich das Mistvolumen etwa auf die Hälfte. Ähnlich saugfähig, aber staubfrei sind die gewerblich hergestellten Holzspäne und das Strohmehl (verpacktes, kleingehäckseltes Roggenstroh). Leinstroh ist angeblich siebenmal saugfähiger als Langstroh, was die durchschnittliche Einstreumenge von 2,3 kg pro Pferd und Tag beweist. Diese Einstreuwahl würde den Misthaufen noch weiter schrumpfen lassen. Spinnt man den Faden weiter und kompostiert den Leinstrohmist, wäre man bei einer Menge von 10 % des ursprünglichen Mistvolumens. Natürlich sollte man, wenn man sich für die Kompostierung entscheidet, nicht unbedingt Holzspäne als Einstreu benutzen, da das Holz erheblich langsamer als Stroh verrottet. Falls man nicht über alle Rottestufen vollständig kompostieren möchte, um einen hochwertigen Kompost zu erhalten, verkleinert eine einfache Verrottung das Mistvolumens schon erheblich und man spart Kosten bei der Abholung und der Dungstättenplatte. Bei Verwendung der abgepackten Einstreuarten könnte man theoretisch die Mistplatte kleiner gestalten, bei Leinstroh benötigt man nur etwa ein Drittel der Fläche, bei Häckselstroh, Strohmehl und Holzspänen etwa die Hälfte, oder man muß den Mist weniger häufig entsorgen lassen.

3. Aufzeigen einzelner Methoden mit Kostenanalyse, Bewertung in tabellarischer Form

 

div. Einstreukosten p.a.

Berechnungsformel

 

Weizenstroh

 

Investitionskosten

 

(7 kg * 365 Tage / 200 kg Rundballen * m³) * m³ Preis umbauter Lagerfläche KTBL * 40 Pferde

laufende Betriebskosten

7665,- EUR

7kg pro Pferd und Tag a 7,50 Euro /dt

 

Strohmehl oder Holzspäne in Ballen

 

Investitionskosten

 

(72 Ballen * m³) * m³ Preis umbauter Lagerfläche KTBL * 40 Pferde

laufende Betriebskosten

18720,- EUR

72 Ballen pro Pferd und Jahr a 6,50 Euro

 

Leinstroh

 

Investitionskosten

 

(42 Ballen*m³)*m*Preis umbauter Lagerfläche KTBL*40 Pferde

laufende Betriebskosten

11592,- EUR

42 Ballen pro Pferd und Jahr a 6,90 Euro

 

Strohhäcksel mit Schredder

 

Investitionskosten

2600,- EUR

(5 kg*365 Tage/200kg Rundballen*m³)*m³Preis umbauter Lagerfläche KTBL* 40 Pferde

laufende Betriebskosten

5475,- EUR

5 kg pro Pferd und Tag a 7,50 Euro/dt

 

 

div. Entsorgungskosten p.A.

Berechnungsformel

 

Ausbringung Landwirt, Maschinenring

 

Investitionskosten

5400,- EUR

Mistplatte 45,- Euro pro m² bei 3 m² pro Pferd (KTBL)

laufende Betriebskosten

1200,- EUR bis 2400,- EUR

30,- bis 60,- Euro pro Pferd und Jahr

 

gewerbliche Entsorgung auf Basis Container

 

Investitionskosten

 

keine Mistplatte nötig

laufende Betriebskosten

6920,- EUR bis 9600,-EUR

173,- bis 240,- Euro pro Pferd und Jahr

 

Selbstausbringung reifer Mist

 

Investitionskosten

5400,00

Mistplatte 45 Euro pro m2 bei 3 pro Pferd (KTBL)

laufende Betriebskosten

eigene Arbeits- und Maschinenstunden

 

 

 

div. Verwertungskosten

Berechnungsgrundlage

 

Kompostierung (traditionell)

 

Investitionskosten

1600,-EUR

ca.40,- Euro pro Pferd und Jahr für diverse Zusätze

laufende Betriebskosten

1*Jahr Ausbringung aufs Grünland, eigene Arbeits-und Maschinenstunden

 

 

Wurmkompostierung (Tacke)

 

Investitionskosten

5200,-EUR

Erstbesatz mit Würmern 130,- Euro Pferd

laufende Betriebskosten

 

 

 

Wurmkompostierung mit Unterflursicherung (Zander)

 

Investitionskosten

11200,- EUR

280,- Euro pro Pferd Unterflursicherung, Wurmbesatz, Beratung

laufende Betriebskosten

2000,- EUR

50,- Euro pro Pferd und Jahr für Unterflursicherung der neuen Miete

 

Energiegewinnung

 

Investitionskosten

ab 100.000,- EUR

Biogas- oder Verbrennungsanlage

laufende Betriebskosten

unbekannt

 

4. Zusammenfassende Bewertung bevorzugter Methoden

4.1.1 Vergleich der verschiedenen Verfahren

Hohe Investitionskosten fallen bei jeder technischen Art der Entsorgung an. Verbrennungsanlagen (ab 30 000 Euro, wenn nur die Späneeinstreu verbrannt wird, ab 100 000 Euro, wenn der zu Briketts gepreßte Komplettmist zu Energie wird) müssen sich erst über Jahre rentieren und die Energieproduktion muß auch genutzt werden können.

Relativ gering sind die Kosten für eine Strohhäcksel-Maschine (2500 bis 3500 Euro), mit der man das Stroh auf 1 bis 10 cm Länge zerkleinern und aufreißen kann. Durch diese Bearbeitung wird das Stroh saugfähiger, das Mistvolumen wird auf die Hälfte verringert und die benötigte Strohmenge reduziert. Innerhalb recht kurzer Zeit macht sich dieses Gerät bezahlt. So benötigt man zum Beispiel bei 40 Pferden durchschnittlich Stroh für 7680 Euro im Jahr, eine Einstreuersparnis um ein Drittel bei der Verwendung von Strohhäcksel würde Kosten von 5480 Euro bedeuten, d.h. eine Ersparnis von 2200 Euro allein bei der Einstreu. Das verringerte Mistvolumen kostet weniger bei der Entsorgung, dafür ist aber Arbeitsaufwand für das Bedienen der Maschine nötig (1/2 Std. für einen 1,50 m Rundballen).

Die Mistentsorgung in Zusammenarbeit mit Landwirten ist einfach und sehr kostengünstig. Es wird ein Abholpreis pro t oder m³ vereinbart (z.B. über den Maschinenring), ein Landwirt aus der näheren Umgebung lädt den Mist auf und bringt ihn auf seine Felder. In der Regel fallen Kosten von 30 bis 60 Euro pro Pferd und Jahr an. Bekommt man vom Landwirt auch Stroh und Heu geliefert, so ist dieser oft bereit, den Mist zu Selbstkosten nur gegen Transportkosten zu holen. Zum Beispiel liefert er alle 2 bis 3 Wochen den Heu- und Strohbedarf und belädt für den Rückweg seine Wagen mit dem Mist. Bei dieser Methode bleibt der Misthaufen auch deutlich kleiner als wenn man diesen nur 3 bis 4 mal im Jahr abholen läßt. Bei letzterem ist auch für den Abholer der Zeitaufwand größer, er muß mehrmals fahren, dadurch steigen die Kosten.

Bei Abgabe des Pferdedungs an Pilzzüchter werden nur die Transportkosten bezahlt, man muß mit etwa 30 Euro pro Pferd und Jahr rechnen wenn die Entfernungen nicht allzu weit sind. Der Mist muß allerdings den Qualitätsanforderungen der Champignonbetriebe entsprechen, d.h. nur frischer Strohmist, keine andere Einstreu, Zufahrtsmöglichkeit für einen größeren LKW. In der Regel werden die Anforderungen auch zu erhöhtem Einstreuverbrauch führen, zumindest wenn nicht speziell eingearbeitete Arbeitskräfte vorhanden sind. Es ist aber vorstellbar, daß ein Leermisten bei günstigem oder selbsterzeugtem Stroh weniger Anforderungen an die Arbeitskräfte stellt, selbstmistende Einsteller glücklich macht und über andere Einsparungen wirtschaftlich ist.

Für die Zwischenlagerung des Mistes auf dem Hof ist eine Dungstätte nötig, auf jeden Fall aber eine befestigte (Beton)Fläche. Diese einmaligen Investitionskosten von mindestens 180 Euro pro Pferd müssen noch beachtet werden. Die baulichen Anforderungen an die Dungstätte steigen mit der Feuchtigkeit des Mistes und der Lagerdauer. Jedes Bauamt sollte eine kurzfristige Lagerung von Mist aus täglichen leer gemisteten Boxen (wie von Pilzzüchtern gewünscht) anders einstufen als monatelang gelagerten Tiefstallmist, doch klar geregelt ist dies nicht. Hier hilft nur ein hoher Sachverstand des Landwirtes und die fehlende rechtliche Grundlage des Entscheidenden beim Bauamt. Werden dabei Umweltbelastungen sicher ausgeschlossen, sollte eine Einigung auch ohne Gericht möglich sein.

Die Anlage eines Misthaufens in Mischgebieten wird in der Regel auch zu Problemen mit der Nachbarschaft aufgrund der Geruchsbelästigung führen. Durch den teilweise anaerob ablaufenden Verrottungsprozeß beim traditionellen Misthaufen kommt es zur Bildung von entsprechenden Ausgasungen (Schwefelwasserstoff und Ammoniak). Ein solcher Misthaufen riecht unangenehm und zieht Fliegen an. Es ist dringend abzuraten einen traditionellen Misthaufen zu planen, Altanlagen sollten rechtzeitig modernisiert werden, damit der Zeitpunkt der Gelderbereitstellung frei gewählt werden kann und nicht in der Hand von Gerichten liegt.

Die Investitionen für eine Betonplatte kann man komplett sparen, wenn man den Mist gewerblich entsorgen läßt. In der Regel werden ein oder zwei Container abgestellt. Der Untergrund muß nicht unbedingt befestigt sein, nur muß zu dem Container-Abstellplatz ein befestigter Weg zum Be- und Entladen für den LKW führen. Es entstehen Kosten von mindestens 173 eher 240 Euro pro Pferd und Jahr. Geruchsbelästigungen sind auch bei der Mistlagerung im Container möglich.

Die Vorteile des Kompostierens sind zahlreich. Der Pferdemist wird zu einem hochwertigen Dünger und Bodenverbesserer für die Pferdeweiden und andere Flächen (Acker, Garten) umgewandelt, es muß kein Mineraldünger für die Weiden gekauft werden. Kompostierung ist geruchsarm, Nachbarn werden nicht mit dem typischen Misthaufengeruch belästigt,

Der Arbeitsaufwand beim Anlegen einer Miete ist nicht wesentlich höher als beim Bestücken eines Misthaufens oder Befüllen eines Containers. Der Bau einer Mistplatte ist nicht erforderlich, da bei der Kompostierung die Kleinstlebewesen (z.B. Mikroorganismen , Fadenwürmer, Pilze) und Regenwürmer aus dem Boden benötigt werden. Die Kosten der Erhaltung und Pflege einer traditionellen Kompostmiete sind relativ gering. Thomasphosphat und Algenkalk sind kostengünstig (10 bzw. 13,50 Euro/25 kg), der Einsatz der Rotteförderung ( 64 Euro/1,5 kg) ist nur bei der ersten Miete erforderlich und später durch den eigenen ausgereiften Kompost zu ersetzen.

Beim Kompostieren mit Hilfe von Würmern ergeben sich Kosten von etwa 130 Euro pro Pferd für den Erstbesatz. Die Kosten sind einmalig, da sich die Würmer stark vermehren und in jede weitere Kompostmiete einwandern.

Die Kompostierung mit Unterflursicherung nach Zander ist technisch aufwendiger und bei der Erstanlage erheblich teurer. Man muß bei einer Anzahl von 40 Pferden mit etwa 280 Euro pro Pferd rechnen, sowie mit laufenden Kosten von 50 Euro jährlich. Stimmt allerdings die Vorausschau über garantierte Abnahme des entstehenden Produktes zu einem festen Preis, so wäre dieses ein recht profitables Entsorgungsverfahren. Man sollte dieses Verfahren in den nächsten Jahren im Auge behalten.

Ein Umsetzen des Kompostes mit Maschinen ist bei entsprechender Anlage der Mieten nicht zwingend erforderlich.

Der größte Pluspunkt für das Kompostieren ist die umweltschonende Kreislaufwirtschaft. Das entstehende "Abfallprodukt" Pferdemist wird zu wertvollem Humus recycelt und wiederverwendet, so daß in diesem Sinne kein Abfall entsteht.

Gut gepflegte Kompostmieten sind eine umweltschonende Alternative zum traditionellen Misthaufen und können während ihrer Ruhezeit auch wunderbar mit Kürbissen, Zucchini oder Gurken bepflanzt werden, was besonders im Spätsommer sehr schön aussieht.

Falls mehr Humus produziert wird, als man zum Düngen der Pferdeweiden benötigt, besteht auch die Möglichkeit, Gartenbaubetriebe, Kleingärtner etc. zu beliefern.

Ein Nachteil ist der höhere Platzbedarf, die Mieten sind flacher als ein Misthaufen und liegen etwa ein Jahr bevor sie abgefahren werden. Außerdem ist es sinnvoll, auch wegen der gesetzlichen Bestimmungen, den Platz der Miete jährlich zu wechseln.

Einmal jährlich entstehen Kosten für die Ausbringung auf das Grünland. Überschüssigen Kompost muß man evtl. abholen lassen, wobei durch die reduzierte Menge auch die Transportkosten dafür geringer sind.

Auf die Methode 2.3.1.3 Gewerbliche Entsorgung bei Abnahme von Einstreu wurde nicht näher eingegangen, da mir zu wenig Informationen vorlagen. Bei diesem Verfahren kann es Probleme geben, wenn nicht soviel Einstreu benötigt wird wie sich der Vertreiber ausgerechnet hat. Diese Erfahrung habe ich selbst bei Anwendung einer ähnlichen Entsorgungsmethode gemacht.

4.1.2 Vergleich nach Größe und Art des Betriebes

Die Größe des Betriebes

Je mehr Pferde gehalten werden, desto genauer muß kalkuliert werden um ein Auseinanderlaufen der betriebswirtschaftlichen Planungen und der tatsächlichen eigenen wirtschaftlichen Verhältnisse möglichst zu vermeiden. Auch ändern sich die Verhältnisse zwischen Investitionskosten und laufenden Kosten, welche gerade im Arbeitskräftebereich mit steigender Betriebsgröße (zu Lasten höherer Investitionskosten) gesenkt werden müssen. Bei einer Anzahl von mehr als 40 Pferden stehen in der Regel größere Maschinen und Geräte, wie Traktoren, Ladewagen etc. zur Verfügung. Durch den höheren Aufwand zur gewünschten Umsatzsteigerung (Expansionsphase) werden auch entlohnte Arbeitskräfte notwendig, obwohl der Arbeitskräftebedarf pro vergleichbare Einheit sinkt. Eine Anzahl von bis zu 40 Pferden kann noch in vorwiegend manueller Arbeit im Familienbetrieb mit Einsatz von kleineren Gerätschaften bewältigt werden. Eine Intensivierung der Haltung, zum Beispiel durch stärkeren Einsatz von Maschinen (z.B. Entmistung) und Automatisierung (z.B. Fütterung) könnte dazu führen, daß mit gleichen Arbeitskräften mehr Pferde gehalten werden können. Dafür wären jedoch teure Investitionen nötig.

Haltungen von unter 10 Pferden sind in der Regel Freizeitbeschäftigung oder ausgegliederte Teile moderner Dienstleistungsbetriebe, wie Ausbildungsbetriebe (Dressurstall) oder Reitschulbetriebe (hochwertige Ausbildung). Sie können zum Beispiel sehr gut als Ich AG geführt werden und es wäre gut möglich, daß sich das Finanzamt von einer Gewinnerzielungsabsicht überzeugen ließe. Die Vorteile liegen in der Ausgliederung, den günstigen Personalkosten und der hohen Umsatzrendite, wenn Investitionen nicht notwendig und Ressourcen vorhanden sind (z.B. sich selbst tragender Non-Profit Bereich mit festen Bindungen an ein profitables Kerngeschäft).

Die Art des Betriebes

Ein landwirtschaftlicher Betrieb verfügt in der Regel über ausreichende Flächen für die Ausbringung des Mistes, da die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens auf ausreichend Land eine wesentliche Betriebsgrundlage ist (z.B. bei Privilegierung).

Bei reinen Pensions- oder Reitbetrieben gibt es oft wenig Weideflächen, landwirtschaftliche Anbauflächen sind nicht notwendig. Dies verschärft sich, wenn es sich um einen Betrieb in Stadtrandlage handelt.

Kleine Hobbybetriebe halten ihre Pferde häufig hinter dem Haus in Mischgebieten. Weiden stehen dann oft nur in weiterer Entfernung zur Verfügung. Es sind zumeist die örtlich schwer verwertbaren Flächen (z.B. Sumpf oder Hügelland) und leider sind diese dann oft noch schlecht bewirtschaftet.

Großbetriebe mit anderen landwirtschaftlichen Produktionsteilen haben in der Regel keine Probleme mit ihrer Pferdemistentsorgung. Mistplatten sind meistens schon vorhanden und mit dem Pferdemist können die Äcker gedüngt werden. Einige Betriebe mit Bullenmast verwenden den strohreichen Mist aus den Pferdeställen sogar als Einstreu für die Laufställe, die dann letztendlich auf den Feldern ausgebracht wird. Betreibt der landwirtschaftliche Betrieb eine Biogasanlage, kann der Pferdemist hier auch mitverwertet werden. Eine Biogasanlage nur für Pferdemist erwirtschaftet zu wenig Energie.

Bei größeren Gewerbebetrieben mit Pensions- und Reitschulpferden zeigt sich die Mistentsorgung schwieriger. Große kostspielige Betonflächen müssen errichtet werden, der Misthaufen wächst schnell. Selbst wenn Champignonzüchter oder Landwirte den Mist alle 2 bis 3 Wochen entsorgen, sind die sich ansammelnden Mistmengen beeindruckend. In Stadtrandlagen können Akzeptanzprobleme durch angenommene oder tatsächliche Umweltbelästigungen entstehen, welche letztendlich den Bestand des Betriebes gefährden. Bei der Entsorgung durch Landwirte werden in der Regel auch Lieferverträge über Heu und Stroh abgeschlossen. Dadurch wird der Betrieb in Bezug auf seine Futtermittelauswahl sehr eingeengt und der Betreiber ist vom Landwirt abhängig. Er wird Konzessionen bezüglich Preis und Qualität machen müssen. Eine Mistentsorgung per Container kann in diesen Fällen eine einfache und saubere Lösung sein, die Kosten sind allerdings erheblich.

Kompostanlagen lassen den Mist auf 20 % seines ursprünglichen Volumens schrumpfen, allerdings muß ein höherer Flächenbedarf eingeplant werden. 5 bis 10 m² Fläche veranschlagt man pro Pferd, die Miete muß etwa 1 Jahr liegen bleiben, bevor man den Kompost ausbringt. Die Pflege der Miete ist nicht sehr aufwendig, wenn man mit Hilfe von Regenwürmern kompostiert. Plant man den Mist zur Rotteförderung mehrmals umzusetzen, sind Maschinen nötig (Kompostumsetzer oder Mistbagger, Traktor mit Frontlader, Miststreuer).Die Kosten für die Erstbeimpfung mit Regenwürmern sind zu beachten, ebenso die evtl. anzulegende Unterflursicherung. Die laufenden Kosten bleiben gering, wenn man die Miete nicht umsetzt. Betriebe mit ausreichend Weideflächen können ihren Kompost dort in Hinsicht auf die Weidehygiene und Umweltgefahren bedenkenlos ausbringen. Aber er ließe sich vielleicht sogar zu Geld machen. Bei der Wurmkompostierung nach Zander erzielt der Verkauf des Komposts Gewinn. Man könnte auch überlegen, den Kompost selbständig an Gartenbaubetriebe oder Kleingärtner zu verkaufen, muß sich dann aber an Gesetze wie die Düngemittelverordnung halten.

Mistverbrennungsanlagen sind auch eine zu diskutierende Alternative für Großbetriebe mit Mischviehbeständen. Mit der entstehenden Wärme könnten Reithalle, Sozial- und Wohnräume geheizt und Warmwasser produziert werden. Leider sind momentan erst Anlagen zur Verbrennung von Späneeinstreu genehmigt, aber selbst dieses reduziert den Mistanfall gewaltig (ca. auf 10 % des ursprünglichen Volumens). Die verbleibenden Pferdeäpfel könnten dann relativ schnell kompostiert werden.

Die Investitionskosten einer Verbrennungsanlage sind natürlich hoch, diese würden sich aber vermutlich durch die Energieausbeute relativieren. Für einen Familienbetrieb mit bis zu 40 Pferden wären die Investitionskosten für Verbrennungs- oder Biogasanlagen zu kostspielig .

Bei zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen wäre es möglich, den anfallende Mist über die Äcker zu entsorgen. Kleinere spezialisierte Dienstleistungsbetriebe könnten dazu eine Fremdentsorgung in Anspruch nehmen. Die meisten Betriebe dieser Größenordnung lassen ihren Mist von Landwirten gegen eine Transportgebühr holen. Im Gegenzug kaufen sie ihr Heu und Stroh dort. Diese Entsorgung ist noch relativ günstig, allerdings muß am Hof eine Mistplatte vorhanden sein.

Wer das Glück hat, einen Champignonzuchtbetrieb in seiner Nähe zu haben, kann ab einer Größenordnung von 30 Pferden seinen Strohmist dort entsorgen, in der Regel gegen Transportkosten. Die übliche Mistplatte ist allerdings ebenfalls erforderlich.

Eine saubere und einfache, aber kostspielige Möglichkeit ist die Entsorgung per Container, welche aber aufgrund der hohen Kosten nur bei sehr großem Platzmangel zu empfehlen ist.

Interessant sind bei dieser Betriebsgröße die Kompostanlagen. Das Mistvolumen schrumpft, eine Betonplatte wird nicht benötigt, der Platzbedarf ist noch überschaubar. Das Anlegen und Pflegen der Mieten, besonders bei der Flachkompostierung, benötigt nur relativ geringen Arbeitsaufwand, die Kosten sind überschaubar. Maschineneinsatz ist nicht unbedingt notwendig. Stehen genug Weideflächen zur Verfügung, kann der Humus nach etwa einem Jahr ausgebracht werden. Diese Aufgabe kann ein Lohnunternehmer erledigen, falls die nötigen Maschinen nicht zu Verfügung stehen. Die eigenen Weiden könnten somit im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft gedüngt werden, Mineraldünger muß nicht oder nur in geringen Mengen gekauft werden. Ein weiterer Vorteil: Die Kompostmieten riechen nicht nach Misthaufen, Anlieger werden nicht belästigt, zur Verschönerung kann man die fertigen Mieten auch noch bepflanzen.

Reinen Freizeithaltungen mit wenigen Pferden geht es meist weniger um die Wirtschaftlichkeit als um Praktikabilität und wenig Arbeitsaufwand. Professionelle Maschinen sind meistens nicht vorhanden, so daß Fremdhilfe nötig wird. Hier kommen eigentlich nur zwei Möglichkeiten in Frage: Der übliche Misthaufen mit Betonplatte und Entsorgung durch einen Landwirt ist die eine. Falls die Nachbarn sich allerdings über den Geruch beschweren, wäre eine Kompostierung die elegantere Lösung. Bei wenigen Pferden wäre auch die traditionelle Kompostierung in Form einer mit Stroh abgedeckten Dreiecksmiete eine optisch ansprechende Lösung. Diese Form der Kompostanlage ist zwar etwas aufwendiger in der Pflege als die Wurmkompostierung, kann aber etwas höher geschichtet und schöner gestaltet werden. Der entstehende Humus wird auf Weideflächen ausgebracht oder findet im Garten Verwendung.

4.1.3 Vergleich nach Investitionsbedarf

Die untersten Einstiegspreise für Energiegewinnungsanlagen liegen bei etwa 100.000 Euro. Aber auch bei Abnahme des Mistes durch Landwirte, Lohnunternehmer oder Pilzzüchter ist meist der Bau (oder die Modernisierung) einer Dungplatte zu etwa 45 Euro/m² (KTBL) erforderlich, dazu kommen die Kosten der Baugenehmigung. Ohne Investitionsbedarf kommt man dagegen bei der Containerentsorgung aus und auch die Anlage von Kompostmieten gestaltet sich recht günstig. Bei der traditionellen Miete benötigt man nur relativ günstige Zusatzstoffe und bei der Flachkompostierung mit Würmern rechnet man nur etwa mit 130 Euro pro Pferd für den Erstbesatz. Allein die Mietenanlage mit Unterflursicherung ist erheblich teurer, bei einer Anzahl von 40 Pferden sind es ca. 280 Euro pro Pferd.

4.1.4 Vergleich in Bezug auf die Umweltbilanz

Da der Pferdemist einerseits als Wirtschaftsdünger (beim Landwirt), andererseits aber auch als Abfall (bei Nichtlandwirten, z.B. Reitställe ohne eigene Flächen) angesehen wird, ist es in Bezug auf die Umwelt wichtig, eine sinnvolle Verwertung möglich zu machen. Je mehr der Mist als Abfall gesehen wird, desto schwieriger und teurer wird in der Zukunft seine Entsorgung werden. Bei dieser Prognose kann es möglich sein, daß zukünftig die Pferdehaltung für einen Normalverdiener nicht mehr zu finanzieren ist.

Kann der Pferdemist jedoch in einem Kreislauf dem eigenen oder anderen landwirtschaftlichen Betrieben wieder sinnvoll zugeführt werden, ist keine "Abfallbeseitigung" nötig. Auch wird es zukünftig vielleicht bei steigenden Pferdezahlen nicht mehr genug Landwirte geben, die den Mist auf ihre Flächen verbringen können oder wollen, zumal die eigentliche Produktion mit einer eigenen Düngung abgesichert wird. Das Einberechnen der Zusatzdüngung Mist wäre ein zusätzlicher Aufwand und aus Sicht des Verbraucherschutzes problematisch (Ist der Mist wirklich sortenrein und rückstandsfrei?). Somit wird man vermehrt auf gewerbliche Entsorger zurückgreifen müssen.

Aufgrund der Verwurmungsgefahr ist es nicht sinnvoll, den frischen Pferdemist wieder auf Pferdeweiden zu streuen, da besonders Spul- und Bandwurmeier sehr hartnäckig sind. Je frischer der Mist ist, desto mehr Parasiten verbreitet er. Durch die hohen Temperaturen in der ersten Phase der Kompostreifung jedoch sterben die meisten Parasitenformen ab. Bei Zweifeln sollten Proben für die parasitologische Untersuchung an verschiedenen Stellen des Komposthaufens (besonders an den Rändern und oben, wo die Temperaturen geringer sind) genommen werden. Bei Flachkompostierung ist die Hitzeentwicklung nicht so stark, aber nach eigenen Erfahrungen sind die Untersuchungsproben trotzdem negativ (siehe Laborbefund einer Probe von ca. 5 Monate altem Kompost aus Pferdeäpfeln).

Ist der Mist also zu Kompost bzw. Humus umgewandelt, kann man seine Weiden damit düngen, bzw. den Boden verbessern. Die mikrobiellen Prozesse werden durch die Humusanreicherung verstärkt, durch das Freiwerden von Kohlenstoff werden andere Nährstoffe, z.B. Kalium besser verfügbar. Es entsteht ein betriebsinterner Kreislauf, der Pferdemist muß nicht als Abfall entsorgt werden. Genügend Weideflächen sind aber erforderlich, um die Düngung sinnvoll zu gestalten. Nach Literaturangaben (Wohin mit all dem Mist) rechnet man für die Kompostdüngung von 1 ha Grünland mit dem Kompost von 1 bis 4 Großpferden. Laut Zeitschrift HuMuss (10/2004) sind die Höchstmengen von Kompostdüngung (allerdings von Ackerflächen) mit 7 t TM oder 12 t FM jährlich angegeben. Somit könnte ein Pferdebetrieb seinen anfallenden Mist bei 1/4 bis 1 ha Weidefläche pro Pferd ohne Probleme selbst verwerten.

Nach den Aussagen von Grantzau, Hannover ( während des 6. Pferdeworkshops) gibt es bei organischem Dünger (Kompost) Probleme, wenn nicht sachgerecht gedüngt wird. Die Stoffe in organischen Düngern werden über längere Zeit freigesetzt, bei N wird z.B. in den ersten 2 Jahren nur 10 % des Gesamt-N, langfristig werden 60 bis 70 % freigesetzt. Mit Mineraldünger kann man im Gegensatz dazu sehr gezielt düngen, da die Stoffe sofort in den Boden eingewaschen werden und unmittelbar zur Verfügung stehen. Grantzau empfiehlt, die organischen Dünger als Phosphatdünger einzusetzen, d.h. den Phospatgehalt als Bemessungsgröße zu nehmen, um keine Überdüngung zu erhalten. Dann gäbe es auch keine Probleme mit den Schwermetallen. P ist in langfristiger Bilanzierung zu 100 % verfügbar. Sollten andere Stoffe (nach Bodenprobe) fehlen, könnte man ergänzend Mineraldünger einsetzen

Fazit: Kompost = Phosphordünger

Beachte: P- und N- Verfügbarkeit ist für die Düngebilanz nicht proportional.

Umweltgefahren durch Überdüngung sind im Vergleich zu Gülle eher gering.

Nach Berichten in der Zeitschrift HuMuss (10/2004) entfaltet sich die Kompostwirkung auf den Boden in der Regel langsamer und ist erst nach Jahren meßbar, weshalb regelmäßige Gaben über drei bis zehn Jahre zur Bodenverbesserung und für eine effektive Düngung nötig sind. Die organische Substanz verbessert nachhaltig Bodenbiologie (aktiveres Bodenleben), Bodenstruktur (Schutz gegen Verdichtung, bessere Belüftung und Drainage) und den Wasserhaushalt (höhere Wasserbindung bei Trockenheit).

Selbst wenn der Kompost nicht im eigenen Betrieb verbraucht oder verkauft werden kann, existiert noch der riesengroße Vorteil des reduzierten Mistvolumens. Der fertige Komposthaufen hat nur noch 20 % Volumen des ursprünglichen Misthaufens. Läßt man diese Menge durch Landwirte oder gewerbliche Entsorger abholen, sind Aufwand und Kosten entsprechend geringer.

5. Planungsbeispiel für die Mistentsorgung im eigenen Betrieb

Unsere eigene kleine Pferdehaltung soll an einem neuen Standort zu einem Pensionsbetrieb mit Haltung von etwa 40 Pferden erweitert werden. Etwa 25 ha Grünland werden zu diesem Betrieb gehören. Der Plan ist, die Anlage im Rahmen eines Familienbetriebes mit 2 Familienarbeitskräften, sowie einer Teilzeitarbeitskraft zu führen.

Die Pferde werden in Kleingruppen von 2 bis 4 Pferden in Offenboxen mit Schleppdach und teilbefestigten Ausläufen gehalten (s. Abbildung). Die Einstreu der Boxen besteht aus Strohhäcksel oder Leinstroh. Boxen und Ausläufe werden täglich abgesammelt, Einstreu wird nach Bedarf ergänzt. Nach vielen Überlegungen sind wir bezüglich der Mistentsorgung zu folgender Lösung gekommen:

Bei der Einstreu haben wir uns für gehäckseltes Stroh entschieden und für Leinstroh als Alternative für staubempfindliche Pferde und Allergiker. Gehäckseltes Stroh ist erheblich saugfähiger als Langstroh, man benötigt nur rund 2/3 der bisherigen Einstreumenge und produziert etwa die Hälfte des Mistes. Die Arbeitszeit verkürzt sich nach eigenen Erfahrungen um ca. 30 %. Bei genügend dicker Grundeinstreu müssen häufig nur die Pferdeäpfel abgelesen werden, bei Bedarf entfernt man die feuchten Stellen und ergänzt die Einstreu. Die gesamte Boxeneinstreu wird erst nach mehreren Wochen komplett erneuert. Der errechnete jährliche Bedarf an Stroh für die Einstreu liegt bei knapp über 9 Rundballen (1,50 m Durchmesser) pro Pferd. Um das Stroh zu häckseln ist die Anschaffung einer "Strohhexe" (Häckselmaschine der Firma Hirlinger) nötig, die entsprechende Ausführung würde zur Zeit 2600 Euro kosten. Zum Zerkleinern von einem Rundballen benötigt das Gerät etwa 1/2 Stunde.

Geschätzt etwa 1/4 des Pferdebestandes würden mit Leinstroh eingestreut. Leinstroh ist etwa siebenmal saugfähiger als Stroh, deshalb verbraucht man über das Jahr pro Pferd nur etwa 42 Ballen (abgepackt zu etwa 20 kg). Die Arbeitsweise der Entmistung ist ähnlich wie bei Häckselstroh. Nach einer reichlichen Grundeinstreu (etwa 3 Ballen pro Pferd) werden die Pferdeäpfel abgesammelt und sehr feuchte Stellen ausgetauscht, bei Bedarf nach etlichen Wochen die komplette Einstreu.

Leinstroh ist relativ teuer, aber gut zu händeln und sehr sparsam im Gebrauch. Die benötigte Lagerkapazität ist gering.

Die Arbeitsersparnis liegt bei mindestens 50 %, das Mistvolumen entspricht etwa einem Drittel des üblichen Strohmistes.

Der Mist von beiden Einstreuformen wird direkt neben den Paddocks in Flachmieten ohne Mistplatte zur Kompostierung gelagert (siehe Zeichnung). Pro Pferd werden 5 bis 6 m² Fläche benötigt, in unserem Fall werden 2,5 mal 5 m veranschlagt. Bei einer Länge von 24 m der Offenboxen/Paddock-Einheit ist es möglich 4 Mieten mit jeweils 1 m Zwischenraum anzulegen, so daß nicht jedes Jahr die gleiche Stelle benutzt werden muß und der Kompost Zeit zum Reifen hat.

Zu Beginn werden die Mieten mit Kompostwürmern (Kosten von etwa 130 Euro pro Pferd) bestückt, weitere laufende Kosten entstehen nicht, die Mieten müssen auch nicht umgesetzt werden. Nach unseren eigenen Erfahrungen wandern die Würmer auch teilweise von selbst aus dem Erdboden ein, wenn der Mist viele Pferdeäpfel enthält. Man kann auch den Würmer enthaltenden Kompost einer älteren Miete als Rotteförderung für eine neue Miete benutzen, um die Kosten zu senken. Ein reichlicher Wurmbesatz beschleunigt aber die Verkleinerung des Mistvolumens.

Die gereiften Mieten werden im Herbst abgefahren und aufs Grünland ausgebracht, der Kompost von einer Paddock-Einheit (2 Pferde) auf 1 ha Grünland.

Die Flachmieten riechen nicht nach Mist, die fertigen Mieten begrünen sich von selbst (eigene Erfahrungen) oder können bepflanzt oder mit altem Stroh, Heu oder Laub abgedeckt werden, so daß gar keine "Misthaufenoptik" entsteht. Dadurch, daß die Mieten neben jedem Paddock angelegt werden, sind die Entmistungsarbeiten schnell zu bewerkstelligen, durch befestigte Wege ist auch die Zufahrt für Traktoren gesichert.

Diese Form der Mistentsorgung ist für uns arbeits- und betriebswirtschaftlich die sinnvollste. Die Investitionen sind relativ gering, sie würden nur die Anschaffung eines Strohhäckslers und den Erstbesatz der Mistwürmer beinhalten. Der Bau einer Mistplatte wäre bei einer Wurmkompostierung nicht erforderlich. Die Abfuhr und Ausbringung des Kompostes würde einmal jährlich erfolgen, entweder mit eigenen Maschinen oder durch Mithilfe von Landwirten.

6. Zusammenfassung

Die Mistentsorgungsmöglichkeiten sind inzwischen recht vielseitig, wichtig ist die richtige Zuordnung zur Betriebsart und -größe. Die zu bewältigenden Kosten und der angestrebte Arbeitsaufwand sind weitere wichtige Punkte.

Unschlagbar günstig ist nach wie vor die Entsorgung durch Landwirte oder Pilzzüchter. Bei Betrieben mit eigenem Land ist es allerdings unklug wertvollen Wirtschaftsdünger abzugeben und dann mit zugekauftem Mineraldünger zu düngen.

Mit der Kompostierung ist eine gute Möglichkeit zur Kreislaufwirtschaft im eigenen Betrieb gegeben, wenn nur Grünland zur Ausbringung zur Verfügung steht. Sowohl mit kleinem als auch großem Maschinenpark gibt es dabei gute Möglichkeiten zur Bewerkstelligung.

Große Betriebe ohne Land sollten aus Kostengründen ihr Mistvolumen möglichst klein halten und extern entsorgen lassen. Hier ist, trotz relativ hoher Kosten, die Containervariante zu empfehlen.

Allen Betrieben ist ans Herz zu legen, das Mistvolumen durch geeignete Einstreu zu minimieren. Sinnvoll ist es, auszurechnen, ob der Mist nicht durch geeignete Verfahren zu kompostieren und als Phospordünger auf landwirtschaftliche Flächen auszubringen ist. Rauhfutterlieferanten oder Lohnunternehmer sind für die erforderlichen Arbeiten als Dienstleister einzusetzen, damit Investitions- und Personalkosten niedrig gehalten werden.

Biogasanlagen werden nach meinen Recherchen bei reinen Pferdebetrieben nicht in Frage kommen, evtl. liegt noch eine große Zukunft in der Energiegewinnung durch Verbrennung des Komplett-Mistes, falls solche Anlagen genehmigungsfähig werden und die Energie sinnvoll genutzt werden kann.

7. Anhang

7.1 Autor, beruflicher Werdegang, Interessenschwerpunkte

Studium der Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover , Approbation 1981

1982 Doktorarbeit im Institut für Tierernährung der TiHo Hannover

1982 Anstellung als Fleischbeschautierärztin auf dem Schlachthof in Goslar

1983 – 1985 Assistenztierärtin in einer Landpraxis für Groß- und Kleintiere

seit Mai 1985 selbstständig in eigener Praxis (Kleintiere und Pferde-Reha)

Fortbildung in den Bereichen Homöopathie, Verhaltenstherapie, Akupunktur, Laserakupunktur.

Reitpraxis seit 1967

Seit 1982 eigene Pferde. Zuerst Ausbildung in ländlichen Reitställen, später bevorzugt Freizeitreiten und Distanzreiten auf Haflingern und Englischen Vollblütern, dann Begeisterung für den Westernreitsport;

Seit 1988 Besitz von amerikanischen Appaloosas, seit 1990 Zucht mit eigenen Deckhengsten;

Ausbildung und Turniervorstellung der Deckhengste und der eigenen Nachzucht;

Erfolge u.a. Europameister und Deutsche Meister in Hunter in Hand, Halter, Trail auf Turnieren des Appaloosa Clubs, zusätzliche Erfolge auf rasseoffenen Westernturnieren: Deutscher Mannschaftsmeister, Deutscher Vizemeister in Pleasure, Landesmeister in Pleasure, Bronze Medaille in Western Riding.

Viele verkaufte Pferde der Nachzucht sind und waren ebenfalls sehr erfolgreich im Westernreitsport.

Mehrere Jahre Vorstandsmitglied und Zuchtwart des Appaloosa Horse Club, Germany.

Seit 1990 europäischer CPO Inspektor und Zuchtinspektor des ApHC, Sitz Moscow, Idaho.

Seit 2002 Korrektur- und Haltungsversuche mit Rennpferden (englischen Vollblütern)..

Seit 2003 Beschäftigung mit Klassischer Dressur und dem Einstudieren von Zirkuslektionen für Schauvorführungen.

Den derzeitigen Schwerpunkt bilden Fragen der nachhaltigen Nutzung von Sportpferden unter Beachtung bundesweiter Richtlinien der Veterinärämter zu artgerechter Haltung von Pferden und den speziellen Anforderungen des Leistungs- und Hochleistungspferdes.

Für Versuchszwecke wurde ein Versuchsbetrieb errichtet, wo unter einfachsten Bedingungen Pferde auf mittlerem Leistungsniveau artgerecht und kostenoptimiert gehalten werden. Die Pferde werden in Leistungsprüfungen vorgestellt, der Gesundheitszustand und das Leistungsvermögen werden überprüft.

Besondere Erfahrungen sind im Bereich Ausrüstung, Ausbildung und Rekonvaleszenz vorhanden.

Arbeit am langen Zügel, wie auch reiterliche Ausbildung bis auf Niveau S-Dressur gehören genau so zur täglichen Routine, wie auch Gruppenhaltung, Paddockhaltung und kontrollierter Weidegang..

7.2 Quellenangabe/Literaturverzeichnis

1. Baumgärtel, Dr. Gerhard, Düngeempfehlungen, Sept. 2004

2. Bender, Ingolf, Wohin mit all diesem Mist?, Freizeit im Sattel Okt. 2003

3. Bienz, Menzi, Frossard, Anfall und Zusammensetzung von Pferdemist, Agrarforschung 6 (3), 1999

4. Börries, Einbeck, Container-Bereitstellung, fernmündliche Informationen

5. Deutsche Reiterliche Vereinigung, Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 4, Warendorf 2003

6. Dobberthien, Ulrike, Mistwirtschaft, Cavallo Mai 2002

7. Döhler, H. 1996, Landbauliche Verwertung stickstoffreicher Abfallstoffe, Komposte und Wirtschaftsdünger; Wasser und Boden, 48. Jg.H. 11

8. Equihum-Kompost, Info aus dem Internet, www.pferdemistkompost.de

9. Grone, Jutta v., Die Pferdeweide, Albert Müller Verlag AG, Rüschlikon-Zürich, 1977

10. Herde, Lars, Kreisverkehr, Cavallo Juni 2002

11. Hirlinger-Landtechnik, Burladingen-Melchingen, Infoblätter und fernmündliche Informationen

12. HuMuss Okt. 2004, Neue Regeln für Düngemittel

13. Junius, Monika, Kompostierung, Freizeit im Sattel Dez. 2004

14. KTBL, Betriebsplanung Landwirtschaft 2004/2005, Darmstadt 2004

15. KTBL-Schrift 405, Pensionspferdehaltung im landdwirtschaftlichen Betrieb, Darmstadt 2004

16. Lengwenat, Otfried; Grünland - Basis der Pferdefütterung

17. Marten, Jens, Salewski, Armin, Handbuch der modernen Pferdehaltung, Franckh`sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart 1989

18. Neuber, Barbara, Arbeitsplatz Misthaufen, Freizeit im Sattel April 2001

19. Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Zwischenlagerung von Stallmist und verwertbaren Reststoffen auf dem Feld, Nov. 1996

20. Schwitte, Möhlenbruch, Bottermann, Der Pferdewirt, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart 1991

21. Stosch, Birgit, Feuer und Flamme, Cavallo Mai 2003

22. Stosch, Birgit, Das wurmt, Cavallo Okt. 2003

23. Stührenberg, Katja, Strom und Wärme aus dem Mist, Freizeit im Sattel, Dez. 1999

24. Tacke, Christoph, Regenwurmfarm, "Wohin mit dem Pferdemist?", schriftliche und fernmündliche Informationen

25. Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und über Fachbetriebe (Anlagenverordnung VawS)

vom 03.08.1996 mit der Berichtigung vom 06.03.1997

26. Wagner, Container-Bereitstellung, fernmündliche Mitteilungen

27. Weser-Champignon, Hessisch Oldendorf, fernmündliche Mitteilungen

28. Wieczorek, Hans-Jürgen, fernmündliche Mitteilungen

29. Zander, Klaus, "Wurmkompostierung", Info aus dem Internet, www.wurm-idee.de und persönliche Mitteilungen

7.3 Erklärung über Autorschaft

Hiermit erkläre ich, daß ich die Arbeit selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe.

Dr. Cornelia Gosewitz

Delligsen, den 01.04.2005